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Ultima Runes Of Virtue II

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Info

Autor Horst_Sergio
Genre Rollenspiel, Adventure, Action
Größe 8 MBit
Publisher Electronic Arts Victor
Entwickler Origin
Spieler 1
Level diverse Dungeons mit unzähligen Ebenen
Schwierigkeitsgrad ansteigend, hoch
Features Batterie
Schuster, bleib bei deinen Leisten!

Die Hauptreihe der Ultima-Saga setzt sich aus neun Spielen zusammen, die im Zeitraum 1980 bis 1999 auf allerlei verschiedenen Plattformen veröffentlicht wurden und vielerlei Standards im Bereich der Rollenspiele und Action Adventures setzten. Die neun Spiele werden wiederum in drei zusammenhängende Trilogien unterteilt. Natürlich gibt es auch Ableger im Ultima-Universum, die mit der Hauptreihe nichts zu tun haben; so ist beispielsweise Ultima Online das erste wirklich bedeutsame MMO-RPG. Runes Of Virtue ist ein zweiteiliges Spin Off, das eingefleischten Fans aufgrund seiner gravierenden Änderungen im Spielprinzip die Haare zu Berge stehen lässt und in Reviews hart in die Mangel genommen wird. Der Auftakt erscheint kurioserweise ausschließlich für den Game Boy und erst der zweite Teil Ende dann auch auf dem SNES (Ende des Jahres 1994 in den USA, gerade mal ein halbes Jahr nach dem Release von The False Prophet).

Der hundsgemeine Black Knight entführt nach und nach die Lords aus den Städten Britannias und kerkert sie in großen und gefährlichen Dungeons ein, um seine eigene Vormacht zu demonstrieren. Das geht natürlich überhaupt gar nicht. Wir müssen eingreifen! Die Änderungen sind merklich: In der Hauptreihe spielt man den sogenannten Avatar, ein Krieger aus einer anderen Welt, der von Lord British in Krisensituationen herbeigerufen wird. Der Spieler soll das Gefühl haben, selbst in die Welt von Ultima hineingesogen zu werden. Der Avatar ist auf seiner Reise nicht allein, sondern hat im Laufe seiner Abenteuer in Britannia einige Freunde als dauerhafte Reisegesellschaft um sich versammelt. In diesem Spiel wird zwar auch der Avatar von Lord British herbeigerufen, als tatsächliche Spielfigur wählt man jedoch einen der Begleiter des Avatars aus. Diese unterscheiden sich durch ihre Ausrüstung und unterschiedlich verteilte Attribute wie Lebensenergie oder magische Fähigkeiten. Die Rundenkämpfe, die man noch in The False Prophet absolvierte, weichen hier einer direkten, teils hektischen Fuchtelei, wie man sie aus urtypischen Dungeon-Crawlern wie Gauntlet oder Dark Chambers (Atari 2600) kennt. Die frei begehbare Spielwelt ist deutlich geschrumpft, dafür gewinnen die Dungeons an Raum und sind mit haufenweise Schalter-, Schiebe- und Schlüsselrätseln vollgestopft, welche hier und da bei Zelda abkupfern. Auch die Charakterentwicklung und die Jagd nach Erfahrungspunkten weicht einer strikten Automatisierung. Runes Of Virtue II möchte also gern ein Action Adventure sein.

Deutlicher Vorteil des Gameplays: Man muss sich seine Aufgaben nicht wie zuvor noch mühselig zusammensuchen. Stets gibt es einen entscheidenden Fingerzeig zum nächsten Ziel. Man muss lediglich den jeweiligen Dungeon aufsuchen, den dort festgehaltenen Lord befreien und zurück in seine Heimatstadt eskortieren. Nachteil jedoch: Die eher mittelmäßige Ausarbeitung des Spielprinzips. Die Dungeons sind dank mehrerer Ebenen ohnehin schon sehr umfangreich. Die Schieberätsel, wird der Avatar aber garantiert desöfteren in den Sand setzen. Nicht, weil die Rätsel so schwer sind, sondern weil die Steuerung ein wenig schwammig reagiert. So schiebt der Held gerne mal den falschen Stein in die verkehrte Richtung, was nur durch den Neustart der jeweiligen Dungeon-Ebene rückgängig gemacht werden kann. Auch in den hektischen Kämpfen macht sich die Steuerung nicht immer positiv bemerkbar. Im Inventar wählt man die zwei dauerhaft aktiven Gegenstände aus, welche mit den jeweiligen Buttons benutzt werden. So hält man beispielsweise den Zauberstab oder ein Schwert in der linken Hand und den Schild in der Rechten. Das hin und her zwischen Angriff und Verteidigung verkommt desöfteren zu unpräzisem Gefuchtel.

Hinzu kommt eine mechanische Geißelung: Neben der Lebensenergie gibts eine Mischung aus Magie und Ausdauer, die am rechten Bildrand in Form von Sternchen angezeigt wird, welche im Kampf verbraucht werden. Eine Figur wie Mariah beispielsweise verbraucht diese Sternchen sowohl beim Angriff mit dem Zauberstab, wie auch bei der Verteidigung mit dem Schild. Zwar regenerieren sich die Sternchen automatisch, allerdings dauert das gefühlte Stunden. Sammelbare magische Tränke stellen verbrauchte Sternchen wieder her, doch Tränke und Items sind selten zu finden oder kosten schlichtweg viel zu viel Gold. Jeder einzelne Schritt sollte also mit Vorsicht und Bedacht getan werden. Schafft man es schließlich, den jeweiligen Lord aus dem Dungeon zu befreien, schenkt dieser dem Avatar bei der Rückkehr in seine Heimat eine Steigerung der Fähigkeiten in Form zusätzlicher Energie oder Laufgeschwindigkeit. Und dann gehts direkt auf in den nächsten Dungeon.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Runes Of Virtue II ganz klar einen anderen Weg einschlägt, als die bisherigen Teile der Hauptreihe. Als Ableger im Ultima-Universum ist Runes Of Virtue II sicherlich einen Blick wert, zumal die komplexe und verschachtelte Mechanik des sechsten Teils deutlich entschlackt wurde und somit für den Gebrauch auf dem SNES erstmal deutlich kompatibler erscheint als jenes sperrige Rollenspiel-Konsturkt. Dass Runes Of Virtue II dem falschen Propheten dennoch hinterher hinkt, liegt einfach an der Tatsache, dass es an manchen Stellen unfertig erscheint. Das Kampfsystem zeigt Mängel auf und auch technisch geht der gute Eindruck immer mal etwas bergab. Dennoch kann man Ultima: Runes Of Virtue II vor allem dann mal antesten, wenn man es nicht unbedingt mit starrer RPG-Mechanik hat, sondern eher nur ein paar vertrackte Rätsel in irgendwelchen Dungeons lösen will. Einen Zelda-Klon kann man das Game zwar nicht nennen, aber irgendwo im gesunden Mittelfeld zwischen Young Merlin und Lagoon siedelt sich Runes Of Virtue II durchaus an.


BEWERTUNG

Grafik:
Drollig designte Sprites tummeln sich vor detaillierten Kulissen. Vor allem die malerische Außenwelt ist echt nett getroffen. Allerdings mindern heftige Ruckler den Gesamteindruck.

Sound:
Eher mittelmäßige Effekte

Musik:
Im Gegensatz zu den alten Teilen fehlt es hier an packenden Themes. Die kurzen Musikstücke sind zumeist eher ödes Gedudel.

Gameplay:
Eingängiges Gemetzel und schwere Knobeleien in den Dungeons, jedoch mit Macken hinsichtlich der Steuerung. Ansonsten simples Prinzip und damit schneller Einstieg ins Spielgeschehen.

Dauerspaß:
Eher was für Quereinsteiger: Fans der komplexen RPG-Reihe werden mit diesem actionorientierten Dungeoncrawler eher nicht glücklich. Aber auch Actionfans werden an den Mängeln zu knabbern haben.

Fazit: Klar, man hat den Eindruck, das Prinzip wurde in der Umsetzung teilweise nicht so ganz zuende gesponnen, aber Runes Of Virtue II hat trotz aufkeimender Unfairness und hakeliger Steuerung durchaus Lichtmomente als schnelle Actionvariante der alten Spielmechanik. Runes Of Virtue II umgibt nicht das klobige Rollenspielflair eines The False Prophet, welches sich mit seiner furztrockenen Technik eher an Entdecker richtete. Die nicht-lineare Story, die typisch taktischen Rundenkämpfe, die völlig frei erkundbare Welt - all das sucht man in Runes Of Virtue II vergeblich.

Wertung

Grafik 8
Sound 5
Musik 4
Gameplay 6
Dauerspaß 6.5
Gesamtwertung 6.5