Big Sky Trooper
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Info
Forumdiskussion | Hier klicken |
Autor | Horst_Sergio |
Genre | Adventure, Action |
Größe | 8 MBit |
Publisher | JVC Musical Industries, Inc. |
Entwickler | LucasArts |
Spieler | 1 |
Level | über 100 |
Schwierigkeitsgrad | 1 - mittel bis schwer |
Features | Batteriespeicher |
So siehts aus. Gerade noch sitzt der kleine Horstio zuhause und schaut gemütlich fern, da wird er von einem hitzköpfigen Chefantreiber der Armee zum Big Sky Trooper ernannt. Horstio besetzt fortan ein eigenes Raumschiff namens Dire Wolf. Der Bordcomputer FIDO unterstützt Horstio nach bestem Wissen und Gewissen, erteilt lehrreiche Tips, weist dem Soldaten den Weg durchs All und ehrt ihn mit neuem Rang, wenn er Teilziele und Missionen abgeschlossen hat. Es gilt schlichtweg darum, die von den Slugs besetzten Planeten zu säubern und für Ruhe zu sorgen.
Das von LucasArts entwickelte Spiel verbindet die hauseigenen Spielkonzepte der Actionkracher "Zombies Ate My Neighbors" und auch "Ghoul Patrol" mit story- und knobellastigeren Adventures wie "Maniac Mansion" oder "Day Of The Tentacle". Heraus kommt ein äußerst umfangreiches Action Adventure, das sich im Groben zwischen Games wie "Legend Of Zelda: A Link To The Past", "Goof Troop", "Addams Family Values" oder auch "Actraiser" einordnen lässt. Grafik und Sound sind überaus gelungen. Vor allem die Animationen der Sprites sind klasse. Eine stimmige Sci-Fi-Comedy Atmosphäre mit Hang zu leicht psychedelischen Momenten rundet das Spiel audiovisuell ab. Solch beknackte Gegner wie die Slugs muss man sich erstmal einfallen lassen. Desweiteren gibts bewährt kauzig dargestellte NPCs, die einen mit recht abstrusen Geschichten behelligen. Die Levelkarten bestechen mit einem cartoonartigen Look, der zwar nicht so detailiert ist, wie der von "Ghoul Patrol", jedoch mit einem gewissen Charme aufwartet. Auf der technischen Seite läuft schon mal alles richtig und auch die Geschichte klingt soweit ganz interessant. Die Frage ist also: Kann Big Sky Trooper auch spielerisch mit genannten Referenzen wie "Zelda" konkurrieren? Einerseits ... ja. Andererseits ... mhmm. Im Verlauf des Spiels ergeben sich zwei Probleme, die stark miteinander verwoben sind. Erstens: Das Gameplay ist augenscheinlich abwechslungsreich und funktionell betrachtet in Ordnung, jedoch in manchen Belangen viel zu kryptisch. Zweitens: Das Spiel im Ganzen ist viel zu umfangreich!
Gut, bringen wir Licht ins Dunkel! Auf der Brücke des Raumschiffs rufen wir die Sternenkarte auf und wählen den nächstgelegenen Planeten an, den wir bereisen wollen. Dort angekommen müssen wir zunächst den Orbit von Ufos und Kampfschiffen der Slugs säubern. Das erinnert an den Arcade-Klassiker Asteroids. Danach beamen wir auf die Oberfläche des Planeten, um die dortigen Slugs in klassischer Draufsichtperspektive zu bekämpfen. Hin und wieder gilt es, einzelne Aufgaben auf den Planeten zu erledigen. So müssen wir Updates für die Sternenkarte oder neue Ausrüstungsmodule für unseren Kampfanzug finden. Desweiteren warten NPCs mit Infos auf oder es gilt, storyrelevante Items in rätsellastigen Dungeons aufzuspüren. An sich klingt das gut, doch die Machart bremst das Unterfangen hier und da deutlich aus. Wenn wir Aufgaben erledigen, erhalten wir eine Beförderung von FIDO. Unser Rang ist auch gleichzeitig die maximale Kapazität des Kampfanzugs. Das heißt, mit Rang 20 dürfen wir jedes Item bis zu 20 mal aufsammeln. Auch unsere Lebensenergie und die maximale Anzahl notwendiger Powerzellen entspricht diesem Wert. Zu den Items gehören im Sekundärwaffen wie Bomben oder explosive Fässer. Die Bomben brauchen wir erstlinig für Bossfights in den Dungeons, die Fässer dienen auch dazu, blockierte Wege auf den Karten frei zu sprengen. Bis zu einem recht späten Zeitpunkt im Spiel sind diese Items jedoch nicht kaufbar, sondern müssen durch mühseliges Backtracking stets neu aufgesammelt werden. Um die Energie des Kampfanzugs dem jeweiligen Rang anzupassen, muss man nach jeder einzelnen Beförderung die Raumstation der Armee aufsuchen und dem dortigen Seargant den Rang vorlegen. Anfangs ist das ja noch ganz putzig, aber später nerven die ständigen Reisen dorthin - ein Auto-Update hierfür wäre wesentlich komfortabler gewesen.
Die Powerzellen hingegen sammeln wir wie gewöhnliche Items auf der Oberfläche eines Planeten ein. Wir benötigen die Teile, um die Fähigkeiten gesammelter Module zu nutzen. Wir können und müssen später zum Beispiel mittels Jetpack fliegen oder tauchen oder schwere Gegenstände aus dem Weg räumen. Die Module werden im Inventar anhand eines kleinen Schiebepuzzles betätigt. Je nach Anordnung der einzelnen Module werden so auch verschiedene Sekundärwaffen wie Plasmakugeln aktiviert, die deutlich stärker sind, als unser herkömlicher Laserstrahl. Auch die notwendigen Powerzellen finden wir zunächst nur in Kisten oder als Hinterlassenschaften besiegter Gegner, womit einerseits der allgemeine Schwierigkeitsgrad enorm steigt, andererseits auch die ohnehin schon lange Spielzeit deutlich gestreckt wird. Genau wie die Bomben, sind auch Powerzellen erst in der zweiten Hälfte des Spiels gegen gesammelten Kleinkram eintauschbar. Bis hierhin kann die Motivation geneigter Spieler jedoch schon längst versiegt sein.
Die Galaxie ist derart riesig, dass das Spielprinzip auf Dauer arg abflacht. Über 100 Planeten wollen nach und nach erkundet werden - und das bei generell gleichbleibendem Gameplay. Das Asteroids-Minispiel ist bereits nach ein paar Runden eher lästiges Beiwerk, das Säubern der einzelnen Planeten hält einen im Endeffekt nur bei der Stange, weil die Geschichte an sich ziemlich gut vorgetragen ist. Zwar gibts stets neue Herausforderungen und die Slugs werden immer stärker (vor allem, wenn sich mehrere von ihnen zu einem großen Glibberhaufen zusammentun oder in kleinen Ufos umherdüsen), aber ohne die wendungsreichen Teilziele der Hauptmission wär das Game ein ziemlich beliebiger Dungeon Crawler. Die Reisen im All verkomplizieren das Ganze zusätzlich. Nachdem der jeweilige Planet gesäubert wurde, muss man ein Transport Relay in seine Umlaufbahn schießen, um von dort aus zum nächsten Planeten fliegen zu können. Doof ist nur, dass man hat immer weit weniger dieser Transport Relays zur Verfügung hat, als tatsächlich benötigt werden. Das heißt wiederum, dass man gesäuberte Planeten erneut aufsuchen und das gesetzte Transport Relay wieder einsammeln muss. Später kann man Relays zwar selber herstellen, aber dafür braucht man natürlich auch spezielle Items. Generell ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten. Wie bereits erwähnt setzt das Spiel Backtracking voraus. So bereist man frühzeitig Planeten, auf denen man sämtliche Slugs bekämpft, jedoch ist der Zugang zu manchen Items vorerst noch versperrt. Später erinnert man sich jedoch nicht mehr, auf welchem Planeten genau ein Felsbrocken vor einer Leiter rumliegt oder wo genau der Zugang zu einer Höhle von einem riesigen Metallklumpen blockiert wird. Die Karte im Spielmenü ist leider nur ein ziemlich kleiner Ausschnitt der gesamten Sternenkarte, der nicht gerade eine große Orientierungshilfe darstellt und keinerlei Infos über die Planeten an sich hergibt. Für Schnellreisen und die allgemeine Übersicht wär eine große Karte mit Legende total super gewesen.
Das klingt jetzt alles erstmal recht negativ, aber tatsächlich ist Big Sky Trooper kein schlechtes Spiel, sondern strauchelt lediglich an dem eigenen Anspruch, in allen Belangen sehr umfangreich zu sein. Immerhin: Die Entwickler drücken der Weltraum-Seifenoper einen herrlich schrillen Comedy Stempel auf, der gewöhnliche RPG-Probleme wie "Sichere den Nachschub an Lebensenergie" oder "finde Teil a in Höhle x und bring mir auf dem Rückweg noch ne Kiste Bier von der Tanke mit" recht heiter aufweicht. Das was wir tun, hat auch Auswirkungen auf das Gameplay. Eine Nebenmissionen ist es, Franchisenehmer einer Fast Food Gruppe zu werden. Wir erhalten durch ein Tauschgeschäft eine Lizenz, die es uns erlaubt Fast Food Filialen zu eröffnen. Die Lizenz legen wir beim Hauptquartier des Fast Food Unternehmens vor und dürfen fortan gegen Zahlung einer gewissen Schutzgebühr Filialen auf den dafür vorgesehenen Planeten eröffnen. Diese Filialen sind im Grunde bessere "Heiße Hexe" Automaten, aber die Slugs hassen Fast Food und somit werden die hiesigen Invasoren auf einen Schlag vernichtet. Da sage noch einer McDoof sei ungesund! Immerhin dürfen wir am Automaten auch selbst Hamburger kaufen, die im Kampfgetümmel bis zu zehn verbrauchte Energieeinheiten wiederherstellen. Ansonsten können wir Früchte auffuttern, um bis zu 25 Energieeinheiten aufzufrischen. Diese jedoch dürfen wir - warum auch immer - nur in der Krankenstation unseres Raumschiffs zu uns nehmen. Und obendrein dienen die Schlafkammern der Dire Wolf als Speicherpunkte, die unseren Spielfortschritt festhalten. Bei dem immensen Umfang wärs auch ne Frechheit, gäbe es keine Speicherfunktion.
BEWERTUNG
Grafik:
Die Karten der einzelnen Planeten sind zwar nicht so detailliert gezeichnet, wie die von Zombies oder gar Ghoul Patrol, aber der cartoonartige Stil passt alles in allem. Am besten gefallen die NPCs und die herrlich glibbernden Slugs, sowie das Innenleben der Dire Wolf.
Sound:
Das Ableben der Slugs wird durch ein recht befriedigendes Platschen dargestellt. Auch die restlichen Soundeffekte fügen sich gut ein und klingen jederzeit eindeutig.
Musik:
Der Soundtrack ist phasenweise recht episch, teils auch auf die bewährt schrullige Art und Weise anderer Games von LucasArts. Manche Tracks wie das Hauptthema präsentieren sich als regelrechte Weltraumhymnen und machen ordentlich Dampf. Andere bleiben verhalten im Hintergrund und klingen teils psychedelisch bis unheilvoll. Alles in allem gutklassige Kompositionen.
Gameplay:
Das Gameplay verkompliziert die Sache oft. Zwar ist Big Sky Trooper funktionell betrachtet absolut gelungen und die vielen Ideen klingen in der Theorie total super. In der Praxis wirken sich manche, eher starre Abläufe der Mechanik recht ungünstig auf den Spielfluss aus. Selbst Kleinigkeiten wie der Wechsel der Module ist ein kleines Puzzle für sich, das Zeit und Geduld benötigt.
Dauerspaß:
Lang, länger, Big Sky Trooper. Das Sci-Fi-Action-Adventure von LucasArts macht vieles richtig; es kränkelt im Endeffekt jedoch daran, dass es einfach zu viel macht. Das Besiegen der Slugs auf den einzelnen Planeten ist an sich schon umfangreich - da ist es nicht unbedingt förderlich, dass das Universum so riesig ist. Die Story kann durch ihren schrägen Witz motivieren und die rätsellastigen Dungeons sind super designed, aber man muss damit leben, dass die Säuberung des Universums ab einem gewissen Punkt zur Routinearbeit verkommt.
Fazit:
Big Sky Trooper liefert eine wirklich witzige Story und das Konzept an sich ist definitiv nicht schlecht. Kaum ein anderes Super Nintendo Spiel bietet ein ganzes Universum mit über 100 verschiedenen Schauplätzen. Allerdings sind einige Dinge etwas zu kompliziert geraten und bringen den Spielfluss auf Dauer zum Stocken. Die mangelnde Anzahl der Transport Relays streckt die Spielzeit unnötig, das Asteroids Minispiel wird schnell nervig. Dass bestimmte und wichtige Items erst ziemlich spät im Verlauf als Tauschwaren erhältlich sind, ist ebenso suboptimal, denn das ewige Plündern bereits aufgesuchter Planeten ist ziemlich lästig. Da sind die recht hektischen Kämpfe gegen die wuseligen Slugs noch gar nicht mal wirklich negativ zu werten. Auf der anderen Seite gefällt die tolle, audiovisuelle Aufmachung und die typisch bizarren Ideen, die man nur von LucasArts kennt. Ein lohnenswertes Spielerlebnis für alle Abenteurer und Entdecker mit viel, viel Ausdauer und strapazierfähigen Nerven.
Und hier das Ganze für diejenigen, die lieber den Film zum Buch gucken.
Wertung
Grafik | 8.5 |
Sound | 7.5 |
Musik | 8 |
Gameplay | 7 |
Dauerspaß | 7 |
Gesamtwertung | 7.0 |