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Lucky Luke

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Autor Sly Boots
Genre Jump and Run, Adventure
Größe 12 MBit
Publisher Infogrames
Entwickler Infogrames
Spieler 1
Level 13
Schwierigkeitsgrad 2
Features Passwörter
Die Leute von Infogrames programmieren schneller als ihre Schatten!
Lucky Luke ist eine Comicreihe welche ursprünglich 1946 vom belgischen Comic-Zeichner Maurice „Morris“ De Bevere erschaffen wurde. Selbst nach Morris Tod wurde die Comicserie weiterverfolgt und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Natürlich gab es zu den Comics auch Zeichentrick-Umsetzungen, Verfilmungen und Fanartikel. Und zu letzteren gehören freilich auch Videospiele. Bereits 1987 erschien das erste Lucky Luke-Game für diverse Computersysteme wie DOS oder C64, weitere Umsetzungen sollten folgen. 1997 bekam der Cowboy, der schneller schießt als sein Schatten dann auch ein Spiel für den Super Nintendo spendiert. Wenig überraschend zeichnet sich das französische Unternehmen Infogrames für das Spiel verantwortlich. Diese hatten sich seinerzeit schließlich auf Videospielumsetzungen großer europäischer Comic-Lizenzen spezialisiert, und lieferten mit Lucky Luke bereits ihren achten und letzten SNES-Lizenz-Platformer ab.
Und was genau die SNES-Version von Lucky Luke taugt, verrate ich euch im folgendem Test – Yeehaw!



Die Daltons sorgen mal wieder für Ärger

Die Handlung von Lucky Luke ist denkbar simpel: Die Daltons haben die Bank des Western-Städtchens Yuma ausgeraubt. Lucky Luke bekommt die neueste Schandtat der Banditen-Brüder von einem Zeitungsverkäufer mitgeteilt und macht sich zusammen mit seinem treuen Pferd Jolly Jumper sogleich auf den Weg die vier Galgenvögel Joe, William, Jack und Averell Dalton aufzuspüren und Dingfest zu machen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, da sich unser Cowboy zwischendrin auch mit anderen Problemen beschäftigen muss, wie etwa einen Geist in einem spukenden Saloon zu bekämpfen, vor einem Tornado zu flüchten oder ein Fort von einem Indianerüberfall zu retten.

Und mehr gibt es dazu auch gar nicht zu sagen. Es ist eben eine typisch geradlinige Handlung für ein Hüpfspiel. Es ist aber schön zu sehen, dass die Story immer wieder mit NPC-Texten und Zwischensequenzen weitererzählt wird. Derartige Mühe macht sich nicht jeder SNES-Platformer. Comicfans freuen sich obendrein über die liebevolle Umsetzung der Vorlage.



Bleihaltiger Infogrames-Platformer mit Adventure-Einlagen
Vor Spielbeginn gilt es grundsätzlich erst einmal die Sprache auszuwählen. Danach lohnt ein Blick ins Optionsmenü. Hier gibt es neben einigen Soundeinstellungen und einem Soundtest auch die Wahlmöglichkeit zwischen den beiden Schwierigkeitsgraden Einfach und Schwierig.
Diese beeinflussen in erster Linie die Masse an Gegnern. Zwei Gegnertypen tauchen übrigens nur auf „Schwierig“ auf. Allerdings sind diese Gegnertypen keine große Sache. Man verpasst also nicht viel, wenn man nur auf „Einfach“ zockt. Eine weitere Änderung zwischen den Graden ist die Anzahl und Häufigkeit der spendierten Passwörter. Bei beiden Graden muss man die letzten 4 der insgesamt 13 Level jedoch in einem Rutsch knacken, was doch etwas anstrengend sein kann, wenn man das Spiel noch nicht kennt.
Weiß man jedoch was zu tun ist, hat man die 13 Level in ca. 1 bis 1,5 Stunden durchgezockt. Lucky Luke ist also beim besten Willen nicht der längste Platformer, welchen der SNES zu bieten hat.

Und der Kniffligste ist er ebenso wenig. In Vergleich zu den anderen Infogrames-Platformern ist Lucky Luke sogar relativ freundlich beim Schwierigkeitsgrad. Einen Spaziergang sollte man jedoch auch nicht erwarten.
Ein großer Teil der Herausforderung besteht im lösen von Adventure-artigen Aufgabenstellungen. So muss man Schlüsselgegenstände aufspüren und an den richtigen Ort bringen, Schalter betätigen und Platformen oder Wände mit Dynamit wegsprengen, um voranzukommen. Dementsprechend ist es notwendig die Platform-Stages genau zu erkunden und auch mal etwas herumzuprobieren. Immerhin werden gefundene Schlüsselgegenstände automatisch platziert, sobald man ihren Einsatzort erreicht hat.

Die Platforming-Herausforderungen lassen sich gut lösen. In dieser Hinsicht gibt es nichts, was einem die Haare raufen lässt. Lucky kann gehen, rennen, sich ducken, springen, an bestimmten Kanten und anderen Dingen festhangeln und Dynamit platzieren.
Gegner bekämpft man freilich mit dem Colt, bzw. mit den Fäusten, wenn man keine Muni mehr hat. Letztere kann man jedoch leicht durch erledigte Gegner verdienen. Außerdem reicht ein einziger gut platzierter Schuss aus, um einen Standard-Gegner auszuschalten. Da die Gegner gerne aus der Deckung heraus agieren und ihrerseits schießen oder Brandsätze und anderes Zeug werfen, ist das richtige Timing sowie die Kenntnis der Gegnerplatzierungen sehr wichtig, um zu überleben.
Glücklicherweise verfügt Lucky über 4 Hitpoints. Sein Gesundheitszustand wird anhand eines wandelnden Konterfeis dargestellt, was zwar nett aussieht, aber auch etwas unpraktikabel ist. Besonders cool ist, dass das Spiel Friendly Fire verwendet. Das bedeutet, dass sich allzu schießwütige Gegner auch mal gegenseitig umpusten können. Und jetzt nennt mir mal ein anderes SNES-Game, welches solch ein Feature zu bieten hat.

Ehrensache, dass es viele nützliche Sammelgegenstände gibt, um sich das Cowboy-Dasein zu erleichtern. Revolvertrommeln schreiben 6 Schuss Munition gut. Insgesamt kann man 9 Trommeln anhäufen. Dynamitstangen bringen einen entsprechenden Sprengsatz. Sheriff-Sterne heilen einen verlorenen Hitpoint. Die goldene Lucky Luke-Büste hat eine Doppelfunktion: Sie regeneriert die komplette Lebensenergie und gewährt zusätzlich ein Extraleben! Gelingt es sogar das goldene B einzusacken, gibt es nach Levelende Zugang zu einem von drei verschiedenen Bonus-Minispielen.
Bei Letzteren kann man am Glücksrad drehen, ein Buttonmash-Armdrücken gegen Jolly Jumper führen oder in einem Fadenkreuz-Shooter Flaschen abballern. Mit entsprechender Leistung kann man hier weitere Extraleben hinzuverdienen. Obendrein bieten die Mini-Bonusgames spaßige Abwechslung.

Aber auch die regulären Stages bieten Abwechslung. So gibt es spezielle Stages, wo man z.B. mit Jolly durch einen Canyon reitet oder vor einem Tornado flüchtet und dabei Hindernissen ausweichen, oder eben diese abschießen muss.
Ab und zu gilt es auch mal einen Bossgegner zu erledigen. Diese basieren meistens auf einem Geschicklichkeits- oder Puzzle-Gimmick. Hat man das jeweilige Gimmick begriffen, sind sie jedoch leicht zu schlagen und wirken antiklimaktisch.
Im generellen hat man bei Lucky Luke das Gefühl, dass hier irgendwas fehlt, um es zu einem wirklich herausragenden Spiel zu machen. Seltsam ist auch, dass das Spiel unregelmäßiges Respawning von Gegnern und Sammelgegenständen betreibt. Letzteres gibt dem Spiel einen etwas schludrigen Anstrich, ist aber auch kein Beinbruch.



Grafik und Sound
Wie von Infogrames-Platformern gewohnt, ist die grafische Darstellung nicht nur richtig hübsch anzuschauen, sondern eben auch sehr respektvoll im Umgang mit der zugrunde liegenden Lizenz. Lucky, Jolly und Co. sehen hier eben genauso aus wie in den Comic-Vorlagen, und haben obendrein richtig gute Animationen zu bieten.
Die Ortschaften sind trotz des Western-Settings sehr abwechslungsreich und detailverliebt gestaltet. Obendrein gibt es nette Effekte wie Parallax-Scrolling.

Auch der Soundtrack ist gefällig. Der Western-Flair wird wunderbar eingefangen und die Melodien sind schön, unterhaltsam und mitunter treibend. Zusätzlich sind die Soundeffekte echt toll gelungen. Pistolenschüsse, Pferdegalopp, das Gekeuche erledigter Gegner und sogar die Jingles beim einsammeln eines Gegenstands – Die Sounds klingen allesamt satt und befriedigend. So solls sein!
Als Sahnehäubchen bietet das Spiel eine saubere deutsche Textübersetzung. Das ist auf dem SNES ja nun auch keine Selbstverständlichkeit.



Ein würdiger Abschied vom SNES seitens Infogrames
Mit Lucky Luke haben Infogrames noch mal einen schönen Platformer mit Comic-Lizenz für den SNES abgeliefert. Zwar bietet auch dieses Spiel einige frustige Stellen, jedoch ist es wesentlich freundlicher als vorherige Titel des französischen Unternehmens. Obendrein gewinnt das Spiel durch die Implementation von Adventure-Elementen und spaßigen Spezial-Stages und Minigames eine eigene Identität und Abwechslung.
Leider ist der Spaß recht kurz. Geübte Spieler haben die Daltons bereits in maximal 1,5 Stunden geschnappt. Obendrein fallen die Bosskämpfe, trotz der hochwertigen audiovisuellen Präsentation des Spiels, recht unspektakulär aus. Nach Abschluss des Spiel hat man das Gefühl, dass hier irgendwas fehlt. Auch wenn man nicht richtig erklären kann, was genau.
Doch unterm Strich ist Lucky Luke ein gutes Spiel und ein würdiger Abschied vom SNES seitens Infogrames.



Grafik:
Wie von Infogrames-Platformern gewohnt, ist die grafische Darstellung nicht nur richtig hübsch anzuschauen, sondern eben auch sehr respektvoll im Umgang mit der zugrunde liegenden Lizenz.

Sound:
Egal ob Pistolenschüsse, Pferdegalopp, das Gekeuche erledigter Gegner oder sogar die Jingles beim einsammeln eines Gegenstands – Die Sounds klingen allesamt satt und befriedigend. So solls sein!

Musik:
Der Western-Flair wird wunderbar eingefangen und die Melodien sind schön, unterhaltsam und mitunter treibend.

Gameplay:
Der Mix aus Platforming, Adventure-artigen Rätseleinlagen, speziellen Geschicklichkeits-Stages und lustigen Minigames sorgen für viel Abwechslung beim Gameplay. Leider ist der Spaß recht schnell durchgespielt und die Bosse sind zu unspektakulär.

Dauerspaß:
Es gibt zwei Schwierigkeitsgrade. Hat man das Spiel zunächst nur auf den niedrigen Grad durchgespielt, kann man es noch auf dem höheren Grad angehen. Abgesehen davon gibt es aber keinen Grund sich längerfristig mit Lucky Luke zu beschäftigen.

Fazit:
Guter Infogrames-Platformer, der nicht ganz so schwer ist wie die anderen Genrevertreter des Entwicklers. Obendrein bietet das Spiel viel Abwechslung und wurde in audiovisueller Hinsicht richtig schön umgesetzt. Die kurze Spieldauer, unspektakuläre Bosskämpfe und einige frustige Stellen trüben jedoch den Gesamteindruck.

Wertung

Grafik 8.5
Sound 9.0
Musik 8.5
Gameplay 7.5
Dauerspaß 5.0
Gesamtwertung 7.6