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Gourmet Sentai: Bara Yarou / Gourmet Warriors

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Autor Sly Boots
Genre Beat'em Up
Größe 16 Mb
Publisher Virgin Interactive Entertainment (Japan) Inc., Piko Interactive LLC, Bleem!, QUByte Interactive Ltda.
Entwickler Winds, Fupac
Spieler 1-2
Level 5
Schwierigkeitsgrad 3
Features Continues
Die Starköche von Winds und Piko schlagen wieder zu
„Gourmet Sentai: Bara Yarou“ ist ein Beat'em Up welches erstmals am 29.09.1995 exklusiv für den Super Famicom (japanischer SNES) veröffentlicht wurde. Das Spiel entstammt der japanischen Spieleschmiede Winds Co., Ltd., welche einige Jahre zuvor einen Shooter namens „Cho Aniki“ kreierten. Cho Aniki ist berühmt-berüchtigt für seinen homoerotischen Bodybuilder-Fetish, ein Aspekt der zumindest zu einem kleinen Teil auch in Gourmet Sentai zu finden ist. Daher sollte es auch nicht verwundern, dass das Spiel seinerzeit nie außerhalb Japans veröffentlicht wurde.

Doch dann trat Piko Interactive LLC auf den Plan. Das US-Unternehmen hat sich darauf spezialisiert obskure und vergessene Retro-Games wiederzuveröffentlichen. So geschehen auch mit Gourmet Sentai. Piko veröffentlichte den obskuren Muskelmann-Brawler am 03.07.2019 auf Steam unter dem Namen Gourmet Warriors. GoG wurde erst 2022 bedient und seit dem 31.08.2023 steht das Game auch in den Online-Shops für PS4, Switch und Xbox One zur Verfügung. Ob der Prügler ein Fall für Feinschmecker ist oder nicht, erfahrt ihr im folgendem Test.



Krieg bleibt immer gleich
Wir schreiben das Jahr 20XX. Der dritte Weltkrieg hat seine Spuren hinterlassen und die Nahrungsmittelreserven dezimiert. Zeus ist eine der wenigen Metropolen, welche den nuklearen Krieg überstanden hat. Es ist ein Ort der Macht und Hochtechnology. Doch selbst Zeus sieht den wiederholten Übergriffen der kriminellen Organisation „Barth“ mit Sorge entgegen. Die Tatsache, das Barth von einer Raumstation aus operiert, macht die Sache freilich nicht besser. Um Barth aufzuhalten, haben die Wissenschaftler von Zeus ein Cyborg-Krieger-Programm gestartet. Drei Individuen wurden mit Cyberware und speziellen Rüstungen frisiert, um Barth mal ordentlich in den Hintern zu treten.
Bei den drei Kämpfern handelt es sich um den Ex-Champion Boxer Bonjour, die Feen-Königin Mademoiselle und die künstliche Lebensform Tres Bien.

Bonjour wurde in der Vergangenheit von Barth versklavt und wurde gezwungen einen Todeskampf gegen einen Freund auszutragen. Der Freund liegt nun im Koma und Bonjour will Rache. Mademoiselle will hingegen einfach nur ihr Volk retten, denn die Feen werden von Barth gejagt, weswegen sie nun vom Aussterben bedroht sind. Tres Bien hingegen hat keine tiefere Motivation. Bei ihm handelt es sich um einen mit Tier-DNS gepimpten Klon, welcher vom Chefwissenschaftler persönlich kreiert wurde. Ob dieses Trio hart genug sein wird den Fieslingen von Barth das Handwerk zu legen?

Auch wenn sich das jetzt spannend anhört, so spielt die Handlung in Gourmet Warriors fast keine Rolle. Die Intro- und Ending-Sequenzen des Spiels sind seeehr rudimentär und erklären fast nichts. Und wer die Charakter-Biografien einsehen will, muss sich einige Zeit im Titelbildschirm gedulden, ehe diese eingespielt werden. Das Handbuch wird von Piko Interactive leider nicht auf Steam zur Verfügung gestellt. Dies ist unverständlich, da eben dieses durchaus von Piko übersetzt wurde und dem CiB-Release von Gourmet Warriors beiliegt. Einen großen Bestandteil der Story-Erläuterung muss man sich daher im Werbetext auf der Steam-Storepage erschließen. Aber wie dem auch sei, wie vom Genre gewohnt, spielt die Handlung hier eine eher untergeordnete Rolle. Es geht halt eher um die Prügelaction.



Eine gesunde Ernährung verhilft zum 1CC-Run
Im Kern ist Gourmet Warriors ein schnörkelloser Belt-Brawler. Man prügelt sich alleine oder zu zweit durch fünf Stages, und am Ende jeder Stage erwartet euch ein kniffliger Bossgegner. Ein Spieldurchlauf pendelt sich bei etwa 40 Minuten ein.
Das Spiel bietet eine Buttonkonfiguration, drei Spielfiguren und drei Schwierigkeitsgrade (Mild, Normal und Spicy). Je höher der Grad, desto mehr Schaden richten die Gegner an. Auf „Mild“ werden obendrein einige Gegnertypen aus dem Spiel herausgeschnitten. Das macht das Spiel zwar leichter, aber auch unvollständig. Und ein vernünftiges Ende bekommt man dann auch nicht spendiert.
Spielt man auf den beiden niedrigeren Graden bekommt man eine unbegrenzte Anzahl an Continues. Diese bringen einen zum zuletzt erreichten Levelabschnitt zurück. Beim höchsten Grad muss man das Spiel jedoch mit einem einzigen Leben überstehen, was im Fachjargon als sogenannter 1CC-Run bezeichnet wird. Das Anstreben dieser Leistung ist meines Erachtens auch das Herzstück von Gourmet Warriors, denn die Lebensenergie- und Heilungs-Mechaniken des Spiels sind eindeutig auf einen 1CC-Run ausgelegt.

Spezielle Bonuslevel oder Gimmicks innerhalb der Stages sollte man nicht erwarten, jedoch darf man sich zwischen den Stages und vor dem finalen Endgegner von seinem Koch-Roboter eine Speise erstellen lassen, was die primäre Möglichkeit darstellt verbrauchte Lebensenergie zu regenerieren. Hierfür muss man aus 16 verschiedenen Zutaten eine Haupt-, und eine Nebenzutat auswählen, mit der Hoffnung, das möglichst viel Lebensenergie hinzukommt. Der Heilbalken in diesem Spiel umfasst übrigens drei Auflade-Stufen (Gelb, Grün und Blau). Selbst bei vollem gelben Heilbalken kann man also noch viel hinzugewinnen.
Jede der drei Spielfiguren verfügt nicht nur über individuelle Kampfkraft und Geschwindigkeit, sondern auch über eigene Essens-Vorlieben. Zumindest die Lieblingsspeise wird vom Spiel auch offen kommuniziert. Bonjour mag Fleisch, Mademoiselle steht auf Chili und Tres Bien liebt Eiscreme. Abgesehen von den Vorlieben hängt die Heil-Wirkung auch von der schieren Menge der jeweiligen Zutat ab, die man in der Stage gesammelt hat.

Zutaten bekommt man von eliminierten Gegnern. Allerdings kommt es auch darauf an wie man den Gegner beseitigt. Je nachdem ob man den Feind mit Schlägen, Würfen oder Tauch-Angriff erledigt, lässt er eine andere Zutat springen. Jedenfalls sollte man immer darauf achten die Nahrungsmittel rechtzeitig einzusammeln, denn sie blinken nach einiger Zeit weg. Obendrein regenerieren gesammelte Nahrungsmittel gelegentlich auch mal ein Minimum an Lebensenergie. Das fällt zwar kaum ins Gewicht, ist aber zumindest ein weiterer Anreiz fleißig zu sammeln.
Das Spiel unterliegt einem Zeitlimit von 99 pro Level-Abschnitt. Jede Nummer steht für etwa 4 Sekunden, man hat also reichlich Zeit den jeweiligen Abschnitt zu knacken. Und natürlich gibt es auch eine Pause-Funktion. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Zeit ausläuft (ist mir nie passiert), bekommt man zur Strafe alle gesammelten Nahrungsmittel abgeknöpft und darf auch keine weiteren sammeln. Vom Koch-Roboter bekommt man in diesem Fall nur einen Trostsalat serviert, der jedoch kaum Heilung einbringt.

Abgesehen von den Nahrungsmitteln gibt es noch ein spezielles Power Up namens Doppel-Capsule. Diese wird ausschließlich von einem Gegner namens Lamp hinterlassen, den man mit einem einzigen Schlag beseitigen kann. Die Doppel-Capsule ist nicht nur ein effektiver Heilgegenstand, sondern kreiert einen sogenannten „Helper“-Klon, der für den Rest der Stage als K.I.-Kamerad an eurer Seite kämpft und einen eigenen aufgefüllten Lebensbalken mitbringt. Die K.I. geht eher suboptimal vor, ist unterm Strich aber dennoch eine große Hilfe gegen die feindliche Übermacht.
Leider hat Gourmet Warriors grundsätzlich „Friendly Fire“ aktiviert. Das heißt, dass sich Verbündete in der Hitze des Gefechts gegenseitig die Fresse polieren können. Das Gute an der Sache ist, dass Friendly Fire keine Lebensenergie abzwackt, lästig ist es aber dennoch.

Unabhängig davon fühlen sich die Prügeleien aber richtig klasse an. Selbstverständlich bietet Gourmet Warriors die übliche Palette an Kampfmoves: Schlagen, Springen, Rennen, Jump-Kicks und Slide-Kicks sind natürlich gegeben. Darüber hinaus gibt es noch die Blast Attack, mit der man Gegner anzünden kann. Diese rennen dann brennend durch die Gegend und versuchen das Feuer durch Körperkontakt an eine andere Spielfigur zu übertragen. Man kann einige Widersacher ungespitzt in den Boden rammen und dann auf sie draufspringen um einen verheerenden Tauch-Angriff durchzuführen – und ja, das mit „ungespitzt in den Boden rammen“ ist hier wörtlich gemeint!
Am effektivsten sind jedoch die Grapple-Techniken. Um einen Gegner zu packen muss man ihn erst benommen prügeln. Der Benommenheits-Status wird hier durch ein kleines Icon über dem Gegner visualisiert. Hierdurch hat man immer vor Augen, wann man einen Grapple ansetzen kann. Ist der Gegner im Schwitzkasten kann man via Schultertasten-Buttonkombos verschiedene Wurftechniken durchführen, die sich bei den drei Charakteren unterscheiden und allesamt heftigen Schaden verursachen. Da die Gegner in späteren Stages über recht viel Lebensenergie verfügen, sind die Grapple-Techniken auch immens wichtig, um erfolgreich durchs Spiel zu gelangen.

Ach und bevor ich es vergesse. Es gibt einen Button der speziell für Muskelposen (Bonjour) und Hintern wackeln (Mademoiselle) dient. Tres Bien kann leider nur einen Fächer mit japanischer Flagge aus dem Haar wachsen lassen. Ist leider nicht ganz so sexy wie die Fleischbeschau seiner beiden Mitstreiter.^^



Grafik und Sound
Grafisch ist Gourmet Warriors recht schick gelungen. Die Ortschaften sind detailverliebt gestaltet und bieten viel Abwechslung. Die Kämpfe führen durch düstere Cyberpunk-Fabriken und Slums bis hin zu den pompösen Palästen der Gegenspieler. Die Farbwahl ist bemerkenswert attraktiv. Es ist ein guter Mix aus futuristischen Grautönen und satten Farben.

Aber das Herzstück sind natürlich die großen, prächtigen Charaktersprites. Cho Aniki-Fans dürfen sich wieder auf gut gebaute Muskelmänner freuen, die sich gerne in aufreizende Bodybuilder-Posen schmeißen. In Gourmet Warriors wird aber auch die heterosexuelle Spielerschaft gut bedient. Diese dürfen sich an den wippenden Brüsten von Mademoiselles Idle-Animation erfreuen, ihren Hintern wackeln lassen oder sich von einer feindlichen Gruppe Bunny Girls verprügeln lassen. Die Entwickler wissen genau, dass das Auge mitspielt. Ehrensache, dass sämtliche Charakteranimationen und Kampfmoves visuell überzeugen. Obendrein gibt es auch einige nette Artworks im Intro und den Endings zu betrachten.
Einziger Wermutstropfen sind die arg krümeligen Charakter-Mugshots neben den Heilbalken. Aber das ist eigentlich nur Erbsenzählerei.

Der Soundtrack ist nicht ganz so prägnant wie die attraktiven Charaktersprites, geht aber dennoch gut ins Ohr und fördert den Spielablauf. Die Prügel-Soundeffekte sind solider Standard und das Spiel bietet auch überraschend viele Voice-Samples der Kampfteilnehmer. Gesprochene Sätze sind jedoch in japanischer Sprache gehalten.



Eine Delikatesse für waschechte Beat' em Up-Feinschmecker
Gourmet Warriors ist ein schöner Geheimtipp im Bereich der Beat' em Ups. Die ansprechende audiovisuelle Präsentation gepaart mit einem attraktiv, schrägen Artdesign sind bereits dicke Pluspunkte. Darüber hinaus überzeugt das Spiel aber auch mit einer einwandfreien Spielbarkeit und einer breiten Movepalette. Garniert wird das Ganze mit kreativen Ideen wie einem Power-Up für einen K.I.-Doppelgänger, einem Benommenheits-Icon, welches es erleichtert Grapples gezielt anzuwenden, sowie der überraschend komplexen Nahrungs-Mechanik zur Regeneration der Lebensenergie.
Letztere Mechanik greift aber nur, wenn man das Spiel für einen 1CC-Run zockt, was im höchsten Schwierigkeitsgrad aber auch Pflicht ist. Wer Gourmet Warriors nur auf den niedrigeren beiden Graden zockt und somit unbegrenzt viele Continues zur Verfügung hat, wird die volle Komplexität des Spiels kaum ausschöpfen und den eigentlichen Reiz verfehlen.
Obendrein hätte das Spiel noch ein wenig Gameplay-Abwechslung innerhalb der Stages gebrauchen können. Für aufrechte Genre-Fans könnte Gourmet Warriors jedoch ein echter Geheimtipp sein.



Grafik:
Grafisch ist Gourmet Warriors recht schick gelungen. Die Ortschaften sind detailverliebt gestaltet und bieten viel Abwechslung. Die Kämpfe führen durch düstere Cyberpunk-Fabriken und Slums bis hin zu den pompösen Palästen der Gegenspieler. Aber das Herzstück sind natürlich die großen, prächtigen Charaktersprites mit dicken Muskeln und wackelnden Hintern.^^

Sound:
Die Prügel-Soundeffekte sind solider Standard und das Spiel bietet auch überraschend viele Voice-Samples der Kampfteilnehmer. Gesprochene Sätze sind jedoch in japanischer Sprache gehalten.

Musik:
Der Soundtrack ist nicht ganz so prägnant wie die attraktiven Charaktersprites, geht aber dennoch gut ins Ohr und fördert den Spielablauf.

Gameplay:
Die Spielbarkeit ist einwandfrei. Gourmet Warriors bietet eine breite Palette an Kampfmoves und garniert wird das Ganze mit kreativen Ideen wie einem Power-Up für einen K.I.-Doppelgänger, einem Benommenheits-Icon, welches es erleichtert Grapples gezielt anzuwenden, sowie der überraschend komplexen Nahrungs-Mechanik zur Regeneration der Lebensenergie.

Dauerspaß:
Wer die Herausforderung annimmt das Spiel im höchsten Schwierigkeitsgrad zu knacken, was einen 1CC-Run voraussetzt, wird sicherlich einige Zeit mit dem Spiel verbringen.

Fazit:
Gourmet Warriors ist ein schöner Geheimtipp im Bereich der Beat' em Ups. Die ansprechende audiovisuelle Präsentation gepaart mit dem attraktiv, schrägen Artdesign ist gefällig. Darüber hinaus überzeugt das Spiel aber auch mit einer einwandfreien Spielbarkeit, einer breiten Movepalette und kreativen Ideen.

Wertung

Grafik 8.5
Sound 8.0
Musik 7.5
Gameplay 8.5
Dauerspaß 8.0
Gesamtwertung 8.3