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Ryuuki Heidan Danzarb / Dragon Squadron: Danzarb

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Autor Sly Boots
Genre Rollenspiel
Größe 8 MBit
Publisher Yutaka
Entwickler Pandora Box / Gainax
Spieler 1
Level 15 Missionen
Schwierigkeitsgrad 1
Features Batteriespeicher
Noch ein Japan-eklusives Mech-JRPG
Ryuuki Heidan Danzarb bzw. Dragon Squadron: Danzarb, wie es in der englischen Übersetzungs-Community genannt wird, ist ein JRPG mit Mech-Thematik. Das Spiel wurde am 23.04.1993 in Japan veröffentlicht und hat es nie aus Japan heraus geschafft. Ein Schicksal welches eigentlich auf so ziemlich alle Spiele des Entwicklers Pandora Box zutrifft. Und Pandora Box hatte doch überraschend viele Spiele hervorgebracht. Aber nun gut.
Die Übersetzungsgruppe „Aeon Genesis“ hat am 24.08.2007 einen englischen Übersetzungspatch für Danzarb ins Netz gestellt. Somit steht die Handlung des Spiels auch für größere Spielergruppen zur Verfügung. Auch ich habe das Spiel durchgespielt und möchte meine Eindrücke im folgendem Review teilen.


Die Dinge sind nicht wie sie scheinen
Irgendwann in der Zukunft findet irgendwo auf der Erde mal wieder ein Krieg statt. Auf der einen Seite steht die Oval Army und auf der Anderen die Damayan Army. Der Protagonist Matthew Robin ist Kadett an einer Militärakademie der Oval Army. Zu Spielbeginn erhält der Jugendliche eine Hiobsbotschaft seines Schuldirektors. Sein Vater und älterer Bruder, welche beide als Wissenschaftler an der Schöpfung neuer Monoroids (so werden hier die Mechs genannt) arbeiteten, wurden bei einem Angriff der Damayan Army getötet. Seine Mutter Wendy und die kleine Schwester Annie wurden obendrein verschleppt.

Der Direktor macht Matthew daraufhin ein ungewöhnliches Angebot. Er darf Danzarb beitreten, dem fähigsten Elitekader, welches die Oval Army zu bieten hat. Der Grund hierfür ist der letzte Super Monoroid, den Matthews Vater geschaffen hat, und speziell auf unseren Blondschopf zurechtgeschnitten wurde. Natürlich akzeptiert Matthew das Angebot und wird umgehend Danzarb zugeteilt. Das Elitesquad bestand bislang eigentlich nur aus sechs Personen: Captain Salvery Stackard, welcher das Squad leitet, den Soldaten Umberto Parker, Dick Roger und Musashi Kojiro, der Sanitäterin Janice Tattram und dem Ingenieurs-Wunderkind Kim Pippin.

Diese geben dem Neuzugang Matthew zunächst die kalte Schulter, da sie wissen, dass dieser nur wegen der Arbeit seines Vaters beitreten durfte. Doch ihre Meinung ändert sich schnell, als sie Matthew mit dem coolen neuen Super Monoroid „Red Dragon“ in Aktion erleben. Obendrein erhält Danzarb mit fortlaufenden Missionen weitere Teammitglieder und Super Monoroids, womit das Squad immer schlagkräftiger wird. Jedoch bietet auch die Damayan Army fähige Monoroid-Piloten.

Auf den ersten Blick gestaltet sich die Handlung als bewusst simpel. Man kämpft halt in einem Krieg und muss sich in diversen Missionen gegen die feindliche Seite behaupten. Zwischendrin gibt es Antikriegs-Themen und Tragödien, denn der Tod ist ein stetiger Begleiter von Soldaten.
Es fällt jedoch auf, dass das Spiel fast gar nicht über die Hintergründe der Spielwelt aufklärt. Man erfährt nicht wie es zum Krieg gekommen ist, warum alte Männer und kleine Kinder mitkämpfen müssen oder warum sich unser Kommandant Seldar manchmal zwielichtig verhält und mit Informationen spart. Obendrein gibt es viele Ungereimtheiten. Warum sehen die Monoroids so … unpraktikabel aus. Die Mechs werden grundsätzlich in Gestalt wilder Tiere oder Monster und Dämonen gestaltet. Warum werden Überläufer aus der gegnerischen Armee so einfach akzeptiert, warum hinterfragt niemand den Status Quo?

Über weite Strecken muss man diese Dinge einfach hinnehmen, oder wird sie als Manko eines minderwertigen Spiels abtun. Doch dann kommt es gegen Ende des Spiels zu den großen Storytwists, und plötzlich ergibt alles Sinn! Ich muss schon sagen, diese Twists habe ich nicht kommen sehen, und sie konnten die Story gewaltig aufwerten. Man denkt zunächst wirklich, dass die fast schon penetrante Oberflächlichkeit von Handlung und Charakteren in minderer Qualität begründet liegen. Doch dann kommt plötzlich alles anders.
Spieler die bis zum Ende durchhalten, werden von der Handlung jedenfalls stark belohnt. Tatsächlich wurde die Grundidee der Handlung 5 Jahre später in einem erfolgreichen Hollywood-Film wiederverwendet. Auch wenn das Konzept in besagtem Film wesentlich bodenständiger und ohne Anti-Kriegs-Thematik daherkommt.


Linearität, verschachtelte Menüführung und einige nette Ideen
Wie im Genre üblich, steuert man seine Gruppe aus der Vogelperspektive durch die Maps. Man öffnet Schatztruhen, redet mit NPCs und löst auch mal ein Rätsel. Währenddessen wird man mit wirr frequentierten Zufallskämpfen konfrontiert, welche rundenbasiert mit Menükommandos abgewickelt werden. Gewonnene Kämpfe werden mit Erfahrungspunkten für Level-Ups und Energie belohnt. Letzteres ist die hiesige Geldeinheit zum Erwerb von Gegenständen, Ausrüstung und Level-Ups für die Drachen-Mechs. Während die Menschen traditionell mit Erfahrungspunkten aufleveln, muss man die Level-Ups für die Mechs also käuflich erwerben. Und bevor ihr fragt: Ob man zu Fuß oder im Mech unterwegs ist, entscheidet das Spiel. Diesbezüglich hat man leider keine Entscheidungsgewalt. Andere Spiele wie z.B. die Metal Max-Serie haben gezeigt, dass das auch anders geht.

Auch bei der Erforschung der Spielwelt hat man keine echte Kontrolle, denn das Spiel ist in insgesamt 15 Missionen unterteilt. Dinge wie eine Weltkarte, Städte oder gar Minispiele gibt es hier nicht. Zumindest bemüht man sich jedoch um Abwechslung innerhalb der Missionen. Fast jede Mission hat ein individuelles Rätsel zu lösen. In der ersten Mission muss man etwa die Teile einer Schlüsselkarte sammeln. Hat man alle Teile zusammen, muss man diese via Schiebepuzzle zusammensetzen. Später gibt es dann Rätsel in Form von Informationsauswertungen, Schalterrätseln, Teleportern und dem Einsatz spezieller Charakterfähigkeiten. So kann die Sanitäterin Janice verwundete NPCs heilen, während die kleine Kim durch schmale Lücken schlüpfen kann, um optionale Räume mit zusätzliche Schatztruhen zu erreichen. Derartige Nebenaktivitäten werden auch oftmals mit Punkten belohnt, welche man zwischen den Missionen bei Kommandant Seldar in seltene Gegenstände, permanente Statusboosts oder sofortige Level-Ups umtauschen kann.

Die regulären Shops für Heilgegenstände und Ausrüstung werden übrigens von Janice und Kim betrieben. Je höher die beiden Mädels aufgelevelt sind, desto mehr haben sie zu verkaufen. Und ja, wenn sie in der aktiven Gruppe sind, hat man auch immer Zugriff auf ihre Shops. Andernfalls muss man zu Danzarbs Luftschiff „Earthshaker“ zurücklaufen, welches in den Missionen als Operationsbasis dient. Die Earthshaker-Basis wird leider ausschließlich in Form eines Tabellenmenüs visualisiert. Und besagte Menütabellen sind leider äußerst schmucklos und auch etwas zu verschachtelt aufgebaut. Erschwerend kommt hinzu, dass man keine Informationen oder Statuswerte zu den Gegenständen und Ausrüstungsstücken erhält. Deren Wirksamkeit muss man durch ausprobieren selbst entdecken, was für ein SNES/SFC-JRPG extrem vorsintflutlich ist.

Positiv ist wiederum die Flexibilität bei der Ausrüstung. Die Charaktere und Mechs bieten mehrere Slots für mögliche Heilgegenstände und Ausrüstungsstücke. So kann man seine Spielfiguren auch mit mehreren verschiedenen Waffen ausstatten, womit man für jede Situation gewappnet ist. Man kann sogar innerhalb des Kampfes uneingeschränkt umrüsten.
Die Rundenkämpfe an sich sind solider Genrestandard. Die bis zu fünf Gruppenmitglieder werden in zwei Reihen platziert. Die drei Einheiten in der Vorderreihe bekommen mehr Schaden, als die Beiden in der hinteren Reihe. Auffällig ist, das fast alle Waffen bzw. Angriffe BP (Battery-Points) verbrauchen. BP sind quasi die hiesigen Manapunkte, und da man sie quasi konstant verbrauchen muss, sind sie hier wichtiger als in anderen JRPGs. Durch den Defense-Befehl kann man aber auch ein paar BP ohne entsprechendes Heilitem regenerieren.
Die Geschwindigkeit der Kämpfe ist leider relativ träge. Selbst wenn man den Auto-Battle-Modus aktiviert, kann sich ein Kampf etwas zu sehr in die Länge ziehen. Und da man hier, wie in fast jedem JRPG, auch mal etwas Grinding betreiben muss, um zu überleben, wird man mehr Zeit im Kampfscreen verbringen, als einem lieb ist.

Besonders nervig ist auch die Art und Weise wie der Loot nach dem Kampf gehandhabt wird. Potentieller Loot wird grundsätzlich in gesicherten Behältern gelagert. Man hat jetzt eine 50-50 Chance, den richtigen Knopf zu drücken, um den Loot, sowie ein paar Bonuspunkte für Seldars Shop zu kassieren, oder den Inhalt der Behälter zu zerstören. Dies ist ein reines Glücksspiel, bei dem man sehr häufig leer ausgehen wird. Besonders lächerlich wird es, wenn mehrere Loot-Behälter aneinandergekoppelt sind. Das Risiko durch eine falsche Wahl bei einem späteren Behälter den kompletten Loot zu verlieren, wird man wohl kaum eingehen wollen. Dieses-Loot-System von Danzarb ist einfach nur beknackt und frustrierend!
Weiterhin störend ist auch das Leveldesign einiger späterer Missionen. Manche Maps sind sehr labyrinthisch aufgebaut. Und die Labyrinthe in Dazarb gehören zur nervigen Sorte, nicht zur spaßigen.

Etwas überambitioniert ist die Masse an spielbaren Charakteren. Schon zu Spielbeginn hat man sieben Charaktere zur Verfügung. Im weiteren Spielverlauf wird das Squad um weitere sieben Charaktere anwachsen, womit man insgesamt 14 Teammitglieder unter der Fuchtel, hat die natürlich separat aufgelevelt und ausgerüstet werden wollen. Bei den Mechs ist man geradliniger. Man bekommt fünf Drachen-Mechs. Der letzte Mech hat platz für vier Personen, die dann auch alle Erfahrungspunkte kassieren. Beachtet jedoch, dass jeder Charakter bestimmte Präferenzen als Mech-Pilot hat. Der Red Dragon-Mech wurde z.B. speziell für Matthew angefertigt, weswegen man die beste Leistung erzielt, wenn man eben diesen von Matthew steuern lässt. Netterweise werden die Präferenzen nummerisch visualisiert. Anders als bei der Ausrüstung muss man hier also nicht mutmaßen und herumprobieren.
Besonders positiv ist auch die Tatsache, dass man überall speichern darf. Es stehen jedoch nur zwei Speicherslots zur Verfügung.


Grafik und Sound
Grafisch hat Dragon Squadron: Danzarb nicht viel zu bieten. Es ist eines jener Spiele, die eher wie ein NES statt ein SNES-Spiel aussehen. Die Charakter-Sprites sind mickrig und den Maps mangelt es an Details und Farbe. Obendrein leiden die Maps an langweiligen Ortschaften wie generischen Industrieanlagen oder Wald-, Berg- und Höhlengebieten. Besagte Ortschaften werden obendrein fleißig über das Spiel hinweg recycelt. Der Kampfscreen sieht auch nicht viel ansprechender aus. Fast die Hälfte des Kampfscreens wird von den Statusanzeigen des eigenen Teams beansprucht. Die eigenen Teammitglieder bzw. deren Mechs bekommt man im Kampf übrigens nicht zu Gesicht. Lediglich deren abgefeuerte Waffensysteme werden visuell dargestellt.

Als Ehrenrettung bietet das Spiel aber coole Gegnerdesigns. Wie im Storyabschnitt bereits erklärt, gestaltet sich das Mech-Design als reichlich bizarr. Hier bekämpft man quasi Roboter-Versionen von Skeletten, Minotauren, Dinosauriern usw. Natürlich gibt es später auch ein paar Palette-Swaps, aber diese halten sich in Grenzen. Einen weiteren Pluspunkt gibt es für Mugshots in den Textboxen. Zumindest die wichtigen Charaktere bekommen ein Portrait spendiert. Einige seltene Cutscenes im Anime-Stil gibt es auch. Allerdings hilft das alles nicht, um über die veraltete Grafik hinwegzutäuschen. Für ein Spiel von 1993 ist solch eine langweilige Grafik nicht mehr akzeptabel.

Der Soundtrack schlägt sich da schon besser. Die Stücke verbreiten eine heroisch-positive Stimmung, welche zwar bei Laune hält, jedoch nicht immer zur Anti-Kriegs-Thematik passen möchte. Es gibt natürlich auch eins, zwei Stücke für traurige Momente, aber den Großteil des Spiels wird man von der positiv-treibenden Mucke begleitet, welche auf Dauer aber auch mal nerven kann. Trotzdem ein guter OST.
Die Soundeffekte sind ganz in Ordnung, aber zu unscheinbar. Die Zerstörungskraft monströser Mechs wird hier jedenfalls nicht vermittelt.


Nur für die ganz harten JRPG und Mech-Fans von Interesse
Unterm Strich bekommt man mit Dragon Squadron: Danzarb leider nur ein durchschnittliches JRPG. Sicherlich kann die Handlung mit ihren starken Wendungen einen großen Aha-Effekt erzeugen. Obendrein gibt es interessante Ideen wie die Missions-Struktur oder die Energie-Währungseinheit, die nicht nur zum Erwerb von Ausrüstung, sondern auch zum Aufleveln der Mechs benötigt wird. Auch die Rätseleinlagen bringen wertvolle Abwechslung.
Doch über all den Vorzügen hängen derbe Probleme wie die langweilig Grafik, die eher an ein NES-Spiel erinnert, die langsamen Kämpfe, die klobige Menüführung, eine wirre Zufallskampfrate und lästige Labyrinth-Passagen. Man muss schon ein aufrechter Fan des Genres sein, wenn man an Danzarb gefallen finden will. Schlecht ist das Spiel aber nicht. Die ganz harten JRPG- und Mech-Fanatiker dürfen einen vorsichtigen Blick riskieren.


Grafik:
Grafisch hat Dragon Squadron: Danzarb nicht viel zu bieten. Es ist eines jener Spiele, die eher wie ein NES statt ein SNES-Spiel aussehen. Die Charakter-Sprites sind mickrig und den Maps mangelt es an Details und Farbe. Viele Landschaften werden obendrein recycelt. Zumindest bietet das Spiel ein cooles Gegnerdesign.

Sound:
Die Soundeffekte sind ganz in Ordnung, aber zu unscheinbar. Die Zerstörungskraft monströser Mechs wird hier jedenfalls nicht vermittelt.

Musik:
Die Stücke verbreiten eine heroisch-positive Stimmung, welche zwar bei Laune hält, jedoch nicht immer zur Anti-Kriegs-Thematik passen möchte, und auf Dauer etwas eintönig wird.

Gameplay:

Im Kern ein traditionelles Runden-JRPG, welches jedoch weitaus linearer als die Konkurrenz ist. Als Ausgleich gibt es ein paar nette Ideen wie Rätseleinlagen, separate Mech-Einheiten und ein flexibles Ausrüstungssystem. Die Kämpfe sind leider etwas langsam und die Menüführung zu unbequem und verschachtelt.

Dauerspaß:
Wie bei den meisten JRPGs gibt es keinen Anreiz für einen zweiten Spieldurchlauf.

Fazit:
Unterm Strich bekommt man mit Dragon Squadron: Danzarb leider nur ein durchschnittliches JRPG. Man muss schon ein aufrechter Fan des Genres sein, wenn man an Danzarb gefallen finden will. Schlecht ist das Spiel aber nicht. Die ganz harten JRPG- und Mech-Fanatiker dürfen einen vorsichtigen Blick riskieren.

Wertung

Grafik 4.5
Sound 5.5
Musik 7.5
Gameplay 6.0
Dauerspaß 1.0
Gesamtwertung 6.0