Front Mission Gun Hazard
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Info
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Autor | Horst_Sergio |
Genre | Rollenspiel, Action |
Größe | 24 MBit |
Publisher | SquareSoft |
Entwickler | Omiya Soft |
Spieler | 1 |
Level | 10 verschiedene Länder mit diversen Stages |
Schwierigkeitsgrad | 1 - leicht bis mittel |
Features | Batteriespeicher |
Für Horstio ist dies nur der Auftakt einer nicht linearen Reise durch 10 Länder der Welt, voller Kämpfe und Kriege. Er muss nach dem langem Prolog Bergen verlassen und verdingt sich nun als Söldner einer großen und grenzenlosen Organisation, die immer dann eingreift, wenn die Auftraggeber machtlos einem Feind gegenüber stehen. Doch stets lauern größere Gefahren und Drahtzieher hinter den eigentlich rivalisierenden Parteien. Zudem greifen laufend verfeindete Söldner in feuerroten Wanzern, angeführt von einem Irren namens Genoce, ins Geschehen ein. Allerdings gesellen sich auch bald weitere Kämpfer zu Horstios Söldnertruppe. Die Geschichte ist zerlegt in viele kleine Fragmente, die aber zum einen ein großes Ganzes ergeben und wiederum den Weg des Helden bis zum Schluss wendungsreich und ist spannend gestalten. Für ein so altes Spiel wirkt die Geschichte recht erwachsen und ernst - so ernst man das mangaloide Sci-Fi-Setting halt nehmen kann. Jenes ist durchaus erfrischend und mal was ganz anderes im Gegensatz zu den andauernden Fantasywelten märchenhafter RPGs.
Auch spielerisch geht Front Mission: Gun Hazard seinen eigenen Weg. Der Vorgänger war ein ebenso tolles Spiel, das allerdings den Grundprinzipien alter Rollenspiele treu blieb und mit seinen taktischen Rundengefechten und strategischen Elementen fast sogar an klassische Brettspiele erinnerte. Gun Hazard vermischt Rollenspiel-Elemente gekonnt mit vorzüglich spielbaren Actionsequenzen. In jedem Land der Welt gibt es diverse Bereiche, die in bewährter Seitenansicht gespielt werden. Die Stages selbst erinnern an Spiele wie Cybernator oder Metal Warriors. Wie gesagt: Horst ist ein Wanzer-Pilot. Die Bezeichnung leitet sich scheinbar aus "Walker" und "Panzer" ab - ein Wanzer ist nichts anderes als ein Mech. Das futuristische Kriegsgefährt wird mittels gesammelter Erfahrungswerte stärker. Bei Levelaufstiegen werden neue Waffentypen freigeschaltet, die wiederum im Gefecht an Durchschlagskraftg gewinnen. Für kassierte Dollar können wir neue Waffen und Upgrades kaufen. In jedem Land gibt es einen Shop, der verschiedene Waffen und neue Rüstungen für und unsere Begleiter anbietet. Zudem verbessert sich auch die Bewaffnung der Mitstreiter. Ein computergesteuerter Begleiter darf aktiv am Spielgeschehen teilhaben und unterstützt uns nach Kräften. In manchen Stages werden bestimmte Fähigkeiten der verschiedenen Mitstreiter benötigt, um voran zu kommen - solche Momente setzen dann auch ein wenig Backtracking voraus. Außerdem muss Horstio in einigen Passagen raus aus dem Wanzer und zu Fuß weiter, um entlegene Schalter zu betätigen oder Items zu bergen, an die der mechanische Koloss nicht ran kommt.
Anfangs ist der Wanzer noch ein Rookie-Modell. Doch später gibts richtig schnittige Höllenmaschinen, die reichlich Kapazität für Waffen und Munition mitbringen, um eine ganze Armee im Alleingang auszumerzen. Basispunkt und Hauptmenü des Spiels ist der sogenannte Carrier - ein Flugschiff unserer Begleiterin Brenda, die sich uns während der ersten Mission in Bergen anschließt. Der Carrier dient nicht nur zur Reise zwischen den einzelnen Locations, sondern ist zeitgleich auch ein mobiles Munitionsdepot. Vor Antritt einer Mission kann man hier den Wanzer voll aufrüsten, den Spielstand speichern, die Haupt- und Sekundärbewaffnung, sowie Mitstreiter wechseln und sonstige, generelle Änderungen vornehmen. Von Zeit zu Zeit erhalten wir auch mal ein neues Flugschiff, das mehr Raum für Munition und Energie bietet. Das Ausprobieren und Trainieren neuer Waffen macht richtig Spaß, da die einzelnen Areale nicht zu riesig sind. In manchen Gebieten gibts dank bestimmter Gegnertypen reichlich Gelegenheit zum Grinden und Erfahrungspunkte sammeln. Die obligatorische Suchtspirale eines Action-RPGs bleibt hier etwas aus, denn allzu schwer ist das Spiel nicht und es ist auch nicht zwingend notwendig, alle Waffentypen auf das Maximum zu bringen.
Es ist aber dennoch toll und befriedigend, wenn man am Schluss die mächtigsten Kaliber aller Primär- und Sekundärwaffen besitzt und diese auch noch auf 120% Leistungsfähigkeit gebracht sind. Der Gebrauch von Schrotflinten, Maschinengewehren und Laserkanonen als Primärwaffen macht Laune. Jede Waffe hat eine völlig andere Wirkung und lässt sich anders bedienen. Zudem gibts von jeder Waffe nach und nach größere, wirkungsvollere Kaliber, deren Eigenschaften sich nach einigen Zielübungen auf dem Schlachtfeld separat verbessern. Zudem gibt es dutzende Sekundärwaffen wie Homing Missiles, Minen, eine Bazooka, ein Flammenwerfer, ein extra-Schild und sogar eine Reparatursonde, die den Wanzer während des Kampfes wieder flott macht.
In sich ist Gun Hazard eines der besten Games auf dem RPG-Sektor. Die Spielzeit variiert je nach Herangehensweise enorm. Um die 20 Stunden muss man definitiv einplanen; will man jedoch alles genau erkunden, einen hohen Level erreichen und sämtliche Items finden, dann sind selbst 50 Stunden noch knapp bemessen. Die Mischung aus RPG-lastigem Charaktermanagement und actionreichem Geballer passt hervorragend zusammen. Die Landkarten sehen toll aus, die Stages sind super designed und erfreuen selbst in späteren Abschnitten noch mit viel optischer Abwechslung. Die freundlichen, wie auch feindlichen Wanzer und Maschinen sehen ebenso klasse aus, bewegen sich geschmeidig und sind schick animiert. Selbst die winzigen Soldaten und Zivilisten, die hier und da rumrennen sind toll in Szene gesetzt. Obendrauf gibts tonnenweise Cutscenes und Storyelemente, die das Auge zusätzlich erfreuen. Der Soundtrack steht dem in nichts nach und ist, ganz typisch für ein Spiel von Square Soft, ausufernd komponiert und passt perfekt in jede Situation. Kein Wunder, es geben sich einige echte Starkomponisten wie Nobuo Uematsu oder Yasunori Mitsuda (beide u.a. Final Fantasy und Chrono Trigger) die Taktstöcke in die Hand.
Im Grunde ist Gun Hazard ein nahezu perfektes Spiel, das eigentlich in jeden Haushalt mit einem Super Nintendo gehört. Doch es gibt einen großen Knackpunkt, weshalb dieses Kleinod kaum einer kennt: Keine PAL-Version. Bei manchem Spiel muss man sich wundern, dass es nie in Europa veröffentlicht wurde. Klassiker wie Super Mario RPG, Final Fantasy oder Chrono Trigger wurden ja zumindest noch in den Staaten veröffentlicht und sind mit einigen Tricks und Kniffen auch auf einem europäischen Super Nintendo lauffähig. Front Mission und auch Front Mission: Gun Hazard wurden jedoch ausschließlich in Japan veröffentlicht. Nun macht es bedeutend weniger Spaß, ein Spiel zu zocken, das in einer Sprache daherkommt, die man nicht mal lesen kann. Ich habe mich per Emulator an eine sogenannte Fan-Translation geklemmt. Für eine inoffizielle Version muss man die Mühen der Macher anerkennen. Ob die Übersetzung nun hundertprozentig originalgetreu ist, vermag ich natürlich nicht zu sagen. Jedoch sind die enthaltenen Texte super, leicht verständlich und bringen die recht zynische Atmosphäre richtig gut zur Geltung. Tja, hätte es das Spiel seinerzeit auch als europäische PAL-Version oder wenigstens als US-Version gegeben, es wär garantiert als eines der besten Games seiner Art in die Geschichte eingegangen. Die Welt hat wirklich was verpasst. So ist es leider nur ein Geheimtip.
BEWERTUNG
Grafik:
Erstklassig designte Landkarten und Stages, ebenso tolles Spritedesign und nette Animationen - kalte Kriegsmaschinerie trifft auf kräftige und satte Pastelltöne, alles in allem ein superber Stil.
Musik:
Großartiger Soundtrack von den Komponisten von Final Fantasy und Chrono Trigger - jede Stimmung hat ihr eigenes, handwerklich herausragendes Theme.
Sound:
Donnernde Waffen und krachende Explosionen - die Effekte stützen das tosende Kriegsgetümmel einwandfrei.
Gameplay
Die Mischung aus RPG-lastigem Charaktermanagement und actionreichem Geballer geht wunderbar auf. Der Wanzer lässt sich herrlich steuern und es macht zudem Spaß, zwischen den Gefechten in den komplexen Menüs rum zu fummeln. Der Umfang ist enorm hoch, bei geringstmöglicher Abnutzung; es gibt reichlich verschiedene Schauplätze, die auch spät im Spielverlauf noch neue, abwechslungsreiche Aufgaben liefern. Gleiches gilt für das Waffenarsenal und die immer neuen Begleiter. Noch besser: Die Mechanik ist großzügig genug, den Spieler eine intuitive Herangehensweise bestimmen zu lassen.
Dauerspaß
Die Hauptgeschichte ist lang und steckt voller Wendungen. Man lernt andauernd neue Typen kennen - nette wie auch unsympathische und in jedem Land der Welt stehen andere Dinge auf dem Plan. Bis zum Schluss bleibt Gun Hazard abwechslungsreich und spannend und setzt auf einen geschmeidig ansteigenden Anspruch. Einfach super.
Fazit:
Der Leitspruch von Cannon Fodder lautete: War has never been so much fun. Doch eigentlich trifft das eher auf Gun Hazard zu, denn das Mammutspiel von Square Soft gibt einem stets das befriedigende Gefühl, einer kaputten Welt ein Stückchen Frieden wieder zu geben - mit bloßer Feuerkraft und Waffengewalt - hell yeah! Das Setting weiß zu gefallen, ebenso die Aufmachung als Ganzes. Und auch die vielen Charaktere mit ihren kleinen Hintergrundgeschichten überzeugen schlichtweg. Gun Hazard macht selbst spielerisch alles, aber auch wirklich alles richtig. Viele RPGs mit starren Rundenkämpfen ebben schnell ab und motivieren nach einiger Zeit kaum mehr. Gun Hazard als RPG/Shooter-Hybrid begeistert jedoch von Anfang bis Ende dank immer neuer Ideen und Storyelemente. Schade nur, dass es keine offizielle europäische oder wenigstens ne amerikanische Version des Spiels gibt - seinerzeit war das Setting wohl einfach zu speziell, um eine weltweite Veröffentlichung zu rechtfertigen.
Wertung
Grafik | 10 |
Sound | 9 |
Musik | 9 |
Gameplay | 10 |
Dauerspaß | 10 |
Gesamtwertung | 10.0 |