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Revolution X

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Autor Horst_Sergio
Genre Action, Shooter
Größe 16 Mbit
Publisher Acclaim
Entwickler Rage Software
Spieler 1-2
Level 6
Schwierigkeitsgrad 3
Features -
Music is the weapon - Reimen wie die Deppen!

Eine Welt ohne Videospiele, Bier, Chicks und Rock & Roll? Jetzt schlägts 13! Die NON-Organisation angeführt von Mistress Helga (!) übernimmt die Weltherrschaft und verbietet einfach mal alles was Spaß macht. Einzige Gegenwehr: Aerosmith. Mit Hilfe der amerikanischen Rockband soll der Spieler den Tag retten. Das klingt nach totalem Arcade-Trash ... und tatsächlich, das ist totaler Arcade-Trash! Die Story ist sowas von absolut ins Klo gegriffen, dass man direkt sämtliche Alben von Aerosmith verbrennen müsste, völlig gleich, ob man nun welche besitzt oder nicht. Nicht, dass die Band wirklich schlecht wär. Der kommerzielle Erfolg, den die Truppe in den Neunzigern hatte, gibt ihr ja sogar Recht. Dennoch ist es ein absolutes Unding, Steven Tyler und seine verdrogten Spießgesellen als gottgleiches Hauptziel eines fanatischen Regimes darzustellen. Zudem, Mistress Helga...!? Was ist das bitte für ein Quatsch? Wieviele dieser billigen Women-In-Captivity-Filmchen á la "Ilsa: She wolf of the SS" haben die Entwickler dieses spielerischen Machwerks reingepfiffen, um auf so einen Dünnpfiff zu kommen? Die Story ist derart schlecht, sie hätte verfilmt werden müssen.

Spielerisch ist es auch nicht besser. Revolution X ist einer dieser billigen POV Shooter mit Autoscrolling - Railshooter oder wie auch immer man diese Art von Ballerspielen nennt ... halt Moorhuhn mit bewegtem Hintergrund. Es wird vor seitwärts, vertikal oder diagonal abgespulten, sowie in pseudo-3D Manier reingezoomten Hintergründen einfach immer draufgehalten, egal ob Freund oder Feind. Hauptsache erst ballern und dann fragen. Einigermaßen passabel sind die Sprites sicherlich designed, auch wenn die Ninja-Kämpfer teilweise aussehen wie die Power Rangers beim Tuntenballett. Die Hintergründe sind bestenfalls OK. Es gibt laufend Upgrades, die sich aber kaum aufs Spielgeschehen auswirken. Boni winken für Zerstörungen aller Art und das Befreien draller Blondinen im typischen Ami-Schlampen-Look. Als Sekundärwaffe nutzt der Spieler CDs - richtig gelesen - CDs! Da bekommt die Aussage "Die Platte kannste wegschmeißen" ne völlig neue Bedeutung. Tatsächlich ist auch die Steuerung per Controller ziemlich schlecht umgesetzt. Das Fadenkreuz schwabbelt lieblos von einer Ecke in die andere und so trifft man mitunter nur die Hälfte der Gegner. Die Hitboxen manch anderer Gegnertypen erstrecken dafür über den halben Bildschirm. Witzigerweise wird man selbst aber auch kaum merklich in die Mangel genommen. Man hat phasenweise derart viele Extraleben, dass es schon fast unmöglich ist, den Game Over Screen zu sehen.

Gibts denn auch was positives zu vermelden? In der Tat! "Music is the weapon!" Mit diesem Slogan hat das Spiel einst für sich geworben und das stimmt. Der Sound ist wirklich gut gelungen. Manche Songs aus dem Repertoire von Aerosmith wie z.B. "Dude (Looks Like A Lady)", "Eat The Rich" oder "Rag Doll" sind als kurze Loops inklusive Vocals auf das SNES übertragen worden. Sonst liefert das Gerät ja eher eine sehr kratzige Sprachausgabe, wenn es denn überhaupt mal Sprachsamples gibt, doch bei Revolution X haben die Macher sich wirklich ins Zeug gelegt. Zwar wird man sich den Soundtrack nicht außerhalb des Spiels anhören, aber "ingame" passt das schon. Die dudelige Version von "Love In An Elevator" als Fahrstuhlmusik deutet sogar an, dass die Macher ein bisschen Humor haben. Die Einsatzziele werden darüber hinaus von den Bandmitgliedern besprochen. Klanglich ist das OK. Das wars aber auch schon. Ansonsten ist Revolution X eher eine laue Nummer und definitiv einer der schlechteren Vertreter seiner Art. Vergleichbar allenfalls mit T2: The Arcade Game - das Ballerspiel zum Klassiker mit Arnie in der Hauptrolle stinkt gleichermaßen ab. Erstlinig aber, weil es noch trister designed und bedeutend schwerer ist. Das ist wiederum einer der Knackpunkte: Revolution X schiebt einen fast schon stoisch dem Endgegner entgegen und außer konsequentem Dauerfeuer ist nichts gewesen. Selbst ungeübte Spieler kommen auf dem niedrigen Schwierigkeitsgrad ohne Hürde sofort durch. Hinzu kommt auch, dass die SNES Version auf diverse Inhalte verzichtet: So wurden bestimmte Gegnerphasen, sowie allzu dralle und knapp bekleidete Groupies im wahrsten Sinne des Wortes entschärft dargestellt. Tja, weniger Hardrock, der die Schwarte krachen lässt, sondern eher Schmusi-Schmusi-Weicheier-Pop.


Bewertung

Grafik
Geht so: Manche Sprites sind ganz nett designed. Der stetige Wechsel von Sidescrolling und pseudo-3D ist OK. Ansonsten wirkt die Grafik jedoch viel zu dröge.

Musik
Die Hintergrundmusik ist trotz enormer Komprimierung echt OK, die gesampelten Songs von Aerosmith klingen sogar erstaunlich natürlich und die Sprachausgabe ist richtig vorzeigbar.

Sound
Im Kampfgetümmel schwächeln die Sounds allgemein ein wenig.

Gameplay
Schlabberige Steuerung und ultraschäbige Balance: Teils fragwürdig riesige Trefferzonen der Gegner, dann wiederum nahezu unbesiegbare Kontrahenten, die aber trotzdem nur geringe Bedrohung darstellen. Mitunter passiert minutenlang gar nichts und dann taucht unvermittelt ein dicker Endgegner auf. Solides Gamedesign sieht anders aus.

Spielspaß
Was will man über einen total stupiden und lahm inszenierten Railshooter sagen? Die Grundidee ist schon irgendwo witzig, vorausgesetzt man steht auf dümmlichen Trash der Neunziger, aber das Spiel ist so unglaublich belanglos, dass nicht mal mehr der sehr gut umgesetzte Rock & Roll von Aerosmith was nützt.

Fazit
Tja, wäre alles so gelungen, wie der Sound, dann hätte man ein passables Spiel vorliegen. "Music is the weapon ...?" Ja, das kann schon sein. Aber Revolution X ist trotzdem Mist!

Wertung

Grafik 4
Sound 4
Musik 8
Gameplay 4
Dauerspaß 3
Gesamtwertung 4.0