Robotrek
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Info
Forumdiskussion | Hier klicken |
Autor | Horst_Sergio |
Genre | Rollenspiel |
Größe | 12 Mbit |
Publisher | Enix |
Entwickler | Quintet |
Spieler | 1 |
Level | diverse Schauplätze |
Schwierigkeitsgrad | 1 ansteigend |
Features | Batteriespeicher |
Auf dem kleinen und entlegenen Planeten Quintenix greift das Regime der Hacker um sich - eine Bande von Verbrechern und Weltraumpiraten, die, angeleitet von einer außerirdischen Macht, nichts besseres zu tun hat, als die Bevölkerung der Hauptstadt Rococo zu nerven. "Horstio" ist der Sohn eines einflussreichen Erfinders und möchte natürlich gern in Papis Fußstapfen treten. Ein Anlass findet sich schnell: Nach kurzem Vorgeplänkel und Erklärung der Spielmechanik sollen wir ein paar verschollene Kiddies ausfindig machen. Auf gehts in ein Abenteuer, dessen verschnörkelte Geschichte immer wieder interessante Wendungen zutage führt. Von Papis Verschwinden, über eine Reise zu einer Trauminsel, bei der "Horstio" den wütenden Inselgott beschwichtigen soll, durch Rococos Vergangenheit, bis hin zu weit entfernten Planeten fern im All - gute 30 Stunden dürfte man bestens unterhalten werden.
Obwohl sich hinter dem Titel ein Spiel der selben Güteklasse wie Terranigma, Soul Blazer oder eben auch Illusion Of Time verbirgt, ist es dennoch kein Wunder, dass Robotrek nie als PAL-Version veröffentlicht wurde. Die Mechanik ist einfach zu komplex. In Europa kamen RPGs bis in die Neunziger hinein ohnehin nur bedingt bei den Spielern an. Wenn das Gameplay nur einen Hauch komplizierter war, als etwa Legend Of Zelda oder Secret Of Mana, dann blieben die Europäer meist von dem Spiel verschont. Soll heißen: Die Kämpfe basieren auf einem strengen Rundensystem. Es gibt allerdings keine Zufallskämpfe wie beispielsweise in Final Fantasy. Genau wie in Lufia laufen auch hier Sprites auf der Karte rum, die bei Berührung den Kampfbildschirm öffnen. Für Nahkampfattacken muss der Spieler sogar manuell über das Schlachtfeld marschieren. Das heißt, nö, stimmt ja gar nicht. "Horstio" lässt marschieren! Nicht umsonst ist er der Sohn eines Erfinders und mausert sich nach und nach selbst zu einem solchen. In speziellen Werkstätten, sogenannten "Research 'n Development"-Räumen, kann Horstio gegen Bares eigene Kämpfer basteln: Roboter! Bis zu drei dieser Roboter wird er im Laufe des Abenteuers auf den Schlachtfeldern befehligen. Allerdings darf immer nur einer der Blechkameraden aktiv ins Kampfgetümmel eingreifen. Wenn nun die letzte Leiterbahn eines Roboters abgerauscht ist, dann schreitet der nächste zur Tat. "Horstio" unterstützt die Typen im Kampf mit Energiezufuhr oder speziellen Angriffen.
Items kann "Horstio" im "RnD"-Raum selber konstruieren, wenn er das nötige Wissen hat. Dafür muss er wiederum die Bücher der Reihe "Inventor's Friend" lesen, die in den staubigen Regalen der Welt einsortiert sind, was zunehmend für Backtracking sorgt. Die einzelnen Ausgaben sind natürlich an "Horstios" Rang gebunden. Mit einem niedrigen Level ist der "Inventor's Friend Level 27" logischerweise "hard to understand". "Horstio" bekommt dann und wann auch die Anweisung, Items für den Eigengebrauch zu kreieren, um damit die knackigen Rätseleinlagen zu lösen. Witzig ist auch, dass man einzelne Items miteinander kombinieren kann und so mitunter wesentlich aufgebesserte Versionen des bestehenden Krempels erhält. Mit dieser spaßigen Bastelei kann man sich nebenher recht ausgiebig beschäftigen. Beim Levelaufstieg darf "Horstio" dann zusätzlich noch die einzelnen Kampfwerte seiner Roboter selbst aufpolieren.
Robotrek hat eine eigene, durchaus verschrobene Atmosphäre. Der japanische Originaltitel "Slap Stick" weist auf seinen Humor hin, eine reine Lachnummer ist das Spiel allerdings nicht. Die amerikanische Fassung ist witzig vorgetragen und begeistert dank reichlich erzählerischer, wie auch optischer Abwechslung. Die Texte sind mitunter augenzwinkernd und passen zur einigermaßen drolligen Optik. Hier lässt sich womöglich eine stilistische Ähnlichkeit zu Earthbound erkennen. Spielerisch ist Robotrek recht anspruchsvoll. Stetiges Leveln ist Pflicht; die Gegner nehmen "Horstios" Roboter ganz schön in die Mangel. An manchen Stellen schwankt das Balancing insofern, dass einem relativ schwache Gegner vorgesetzt werden, die jedoch haufenweise Megs (Erfahrungspunkte) abwerfen. So kann "Horstio" recht flott und ungehindert aufleveln. Wiederum ermöglicht es einem das System, an Gegnern vorbei zu laufen, wenn man keinen Bock zum Kämpfen hat. Ein wenig seltsam erscheint es, dass man nicht frei auf der Overworld-Karte umherstreifen darf, sondern á la Mystic Quest oder Illusion Of Time von Punkt zu Punkt marschiert. Obwohl die Welt relativ klein erscheint, gibt es dennoch viele, abwechslungsreiche Schauplätze. Einziger Wehrmutstropfen hinsichtlich des Fortschritts ist allerdings, dass manche Situationen nicht durch die augenscheinliche Lösung eines jeweiligen Rätsels bewältigt werden wollen, sondern erst nach ausuferndem Gequatsche mit NPCs. Das ist allerdings Gejammer auf ganz hohem Niveau.
BEWERTUNG
Grafik
Weitgehend zweckmäßig, aber dennoch mit einem kindlichen und fröhlichen Anstrich, der zu gefallen weiß.
Musik
Teils hervorragend auf die einzelnen Areale angepasster Soundtrack, allein für sich sind die Musikstücke jedoch keine Dauerbrenner.
Sound
Nettes rumpeln, zischen und bliepen. Alles, was klobige Roboter eben verursachen.
Gameplay
Nahezu perfekt. Die Rundenkämpfe sind fordernd, das Spielprinzip weiß zu gefallen. Die Bastelei mit Items und Robotern hat zwar Grenzen, macht aber trotzdem richtig Laune.
Spielspaß
Die Spielzeit wird durch die zu absolvierenden Kämpfe zwar etwas gestreckt, aber die wendungsreiche Geschichte weiß zu gefallen. Nur selten knickt der Funfaktor etwas ein, wenn man beispielsweise ein Teilziel auch nach emsigem Absuchen der Maps nicht erreicht.
Fazit
So knuddelig und drollig das Spiel auch aufgemacht ist, so komplex und verschroben ist Robotrek unterm Strich. Enix gelingt ein durchaus gutes Rollenspiel, das nur aufgrund der komplizierten Mechanik nicht mit dem hauseigenen Vorzeigetitel Terranigma schritthalten kann. Am Ende macht es dennoch viel Spaß, mit den Robotern ins Gefecht zu ziehen und bis in die Weiten des Alls zu reisen.
Wertung
Grafik | 7 |
Sound | 8 |
Musik | 7 |
Gameplay | 9 |
Dauerspaß | 8 |
Gesamtwertung | 8.0 |