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Spawn: The Video Game

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Info

Autor Horst_Sergio
Genre Beat'em Up, Action
Größe 24 MBit
Publisher Acclaim
Entwickler Ukiyotei
Spieler 1
Level 9 Level á diverse Stages
Schwierigkeitsgrad 1 - schwer
Features Passwörter
Der Teufel hat den Schnaps gemacht!

... und viele, viele andere Sachen auch. In Todd McFarlanes Kult-Comic Spawn erschafft der Teufel (aka Malebolgia) immer neue Höllenkrieger, die er mittels seiner unerschöpflichen Energiequelle bestehend aus menschlichen Seelen speist und auf die Erde zurück schickt, um dort seine Arbeiten zu verrichten. Das ist dann logischerweise das Einfangen neuer Seelen, um mehr Energie anzusammeln. Spawn ist im Leben eigentlich eine gute Seele und will auch im Tode eher noch Gutes vollbringen. Doch seine Existenz hängt an einem seidenen Faden und so muss Spawn natürlich auch stets seinen dunklen Herrn beschwichtigen.

Im Jahr 1996 schickt Acclaim den düsteren (Anti-) Helden ins Rennen, denn Malebolgia lässt immer neue Ausgeburten wie die aus den Comics bekannten Overtkill, Violator, den Butcher oder Redeemer auf die Erde los. Dieses Mal gilt es, die Kinder eines Waisenhauses vor dem sicheren Ende zu bewahren. Die Geschichte des Spiels wird in herrlichen Bildern aufgezeigt, die direkt aus dem Comic stammen könnten. Die Präsentation ist entsprechend düster und an den Stil der Vorlage angelehnt. Stilistisch ist Spawn vor allem eines: Ultra-mega-cool! Die Level sind abwechslungsreich dargestellt und die teils großen Sprites beeindrucken mit ihren Animationen. Die ersten Abschnitte führen Spawn durch die Stadt. Doch später muss er sich durch die sogenannten Darklands - eine Art Vorhölle - kämpfen, in denen es durch morbide Wälder und Höhlen aus Fleisch und sonstiger Biomasse und Schlösser voller Psycho-Spielchen (zum Beispiel mit rotierenden Räumen, Spiegelungen und unsichtbaren Plattformen) geht, bis er endlich Malebolgias neuestem Scheusal namens New Breed den Garaus machen kann. In technischer Hinsicht ist Spawn nahezu perfekt gelungen. Die Grafik ist stets ein Hingucker, die den Stil der Comics hervorragend repräsentiert und auch der Sound ist passgenau. Es gibt überwiegend fies und dissonant klingende, teils auch melancholisch anmutende Synthie Sounds, die klassische Arrangements und treibende Electronic Beats zusammen führen. Das Ergebnis kann sich durchaus mit den Soundtracks solcher Spiele wie Super Castlevania oder Super Ghouls 'n' Ghosts messen. Die Soundeffekte sind ebenso OK und fügen sich gut ins Geschehen ein.

Was ist nun also der Haken an der Sache? Wieso die überwiegend durchschnittlichen bis negativen Kritiken, die in allen Ecken des Internets auftauchen? Nun, streng genommen gibt es keinen Haken! Oftmals wird laut, dass Spawn viel zu schwer ist und der Held zu wenig Tempo macht. Jedoch sind diese Kritikpunkte mehr als nur oberflächlich. Das Gameplay ist auf den zweiten Blick wohl durchdacht. Spawn bietet im Grunde das, was Batman Forever nur ein halbes Jahr früher sein wollte. Es ist Beat 'em Up, Tournament Fighter und Action-Platformer in einem und das Beste daran: Im Gegensatz zu Batman Forever funktioniert Spawn einwandfrei. Der Held hat ein ausuferndes Repertoire an Moves und Spezialattacken, das dennoch den Sprungpassagen und Klettereien nicht im Wege steht. Die Steuerung funktioniert sogar recht intuitiv. Spawn vollzieht Wall-Jumps ohne Probleme und prügelt sich gleichzeitig geschmeidig durch Scharen von Gegnern. Die Bossfights sind dagegen lang inszeniert, setzen auf unterschiedliche Taktiken und erstrecken sich mitunter über ganze Level. Für ein Prügelspiel bietet Spawn reichlich Abwechslung. Man fühlt sich fast an eine 16-Bit Version des NES Klassikers Double Dragon 2 erinnert. Spielerisch ist alles mehr als nur solide. Das verwundert wiederum nicht, denn hinter dem Spiel steckt die Entwicklerfirma Ukiyotei, die zuvor mit Hook und Skyblazer zwei überaus gute und abwechslungsreiche Platformer produzierte.

Am Ende des Tages ist es natürlich der Schwierigkeitsgrad, der darüber entscheidet, ob man einen weiteren Anlauf wagt oder es ganz sein lässt. Für blutige Anfänger ist Spawn womöglich nicht die erste Wahl. Man sollte wenigstens die Anleitung studieren oder sich via Internet einen Überblick verschaffen, was Spawn auf der Pfanne hat. Diverse Moves erleichtern den Alltag des infernalischen Helden enorm. Doch beim Gebrauch ist wiederum Vorsicht geboten, denn Spawn bezieht all seine (Lebens-) Energie von Malebolgia. Es spielt keine Rolle, ob Spawn ein von Gewissen und Gefühlen geplagter Antiheld ist - er ist ein Untoter. Es gibt also auch im Spiel keine Extraleben. Spawn hat eine Gesamtenergie, die maximal als 9:9:9:9 dargestellt ist. Warum diese kryptische Zahl? Nun, warum nicht!? Allerdings hat Spawn auch einen Energiebalken, der sinkt, wenn er von Feinden getroffen wird. Die Crux: Sinkt der Balken auf null, dann wird dem Zählerstand eine ordentliche Summe abgezogen. Auch Spezialangriffe zehren von der Energie des Zählers. Sinkt der Wert auf 0:0:0:0, dann ist es mit dem Nachleben vorbei und Spawn muss in der Hölle verrotten. Gottlob gibt es jedoch Orbs, die einen Teil der Energie zurückbringen. Spätestens mit dem Besiegen der Minibosse erhält Spawn einen ordentlichen Boost. Außerdem lernt er stets neue Spezialangriffe. Um den Frust noch mal deutlich zu mindern, spendieren die Macher dem Spieler nach jedem Level ein Passwort.

Was mittlerweile weniger Spaß machen dürfte, ist wohl die Suche nach dem Spiel. Ein Original als PAL-Version mit Verpackung und Anleitung ist recht selten geworden und dann auch verflucht teuer. Will man alles in mindestens gutklassigem Zustand haben, dann kostet das Spiel mittlerweile ein kleines Vermögen. Preise bis 600 oder 700 Euro sind da leider an der Tagesordnung. Kein Vergleich zu dem originalverschweißten US-Spiel, das ich im Jahr 2016 inklusive Versandkosten und Zollgebühren für läppische 120 Dollar importiert habe. Mittlerweile kosten auch amerikanische Versionen in gebrauchtem Zustand gut und gerne 200 Dollar. Der Griff zur Reproduktion oder zu einem ROM ist da durchaus nachvollziehbar.


BEWERTUNG

Grafik
Herrlich! Spawn: The Video Game fängt den unglaublich coolen Stil McFarlanes abgefahrener Höllenviecher hervorragend ein. Das Sammelsurium der Gegner, die Animationen und die grafische Darbietung der Geschichte repräsentieren die Comicvorlage hervorragend. Der Look ist weitgehend düster, aber dennoch kontrastreich und detailliert. Die späteren Stages sind regelrecht von Blut und Gedärm überzogen - eine Seltenheit auf dem Super Nintendo.

Musik
Klassik trifft auf Techno: Dissonante, teils melancholische, teils bedröhliche oder auch hitzige Symphonien werden mit wummernden Digidrums und treibenden Bässen aufgepumpt. Die Musik passt sehr gut zum höllischen Aufmarsch.

Sound
Spawn und die Minibösse geben markante Schreie von sich. Die Palette der Soundeffekte bietet dumpfe Punching Sounds, allerlei Donner, Pistolen- und Kanonenschüsse, sowie schrille Sounds für Spezalattacken. Kurzum: Alles, was ein Beat 'em Up braucht.

Gameplay
Die Level der Stadt wirken anfangs durchschnittlich, doch spielerisch wird sehr bald, sehr viel Abwechslung geboten. Manche Minibosse brauchen mehrere Runden, um besiegt zu werden, andere sind bildschirmfüllende Monstrositäten mit dutzenden Trefferzonen. Taktik und Timing ist oft gefragt, das treibt den Anspruch deutlich in die Höhe. Die Aufmachung und Nutzung der Lebensenergie ist sogar recht innovativ und individuell. Tatsächlich lässt nahezu jedes Problem aber mehrere Lösungswege zu. So hätte Batman Forever sein können.

Spielspaß
Das Erlernen der Moves ist zugegenermaßen nicht einfach. Noch weniger einfach ist es, die Moves sinnvoll einzusetzen, um weiter zu kommen. Unterm Strich ist es auch fraglich, ob der Spieler das volle Repertoire des Helden nutzen wird. Der Schwierigkeitsgrad ist unerbittlich, aber die Energie ist schlussendlich dann doch nicht so knapp, wie man zunächst meinen könnte. Außerdem gibts Passwörter und Power Ups, die den Frust deutlich mildern.

Fazit
Vielerorts wird Spawn als allzu frustrierende und lahme Prügelorgie abgetan, aber bei genauem Hingucken offenbart sich ein echter Geheimtipp! Es braucht seine Zeit, aber hat man sich in die technischen und spielerischen Mischung aus Ninja Warriors, Street Fighter und Demon's Crest reingefuchst, dann macht Spawn: The Video Game wirklich viel Spaß.

Wertung

Grafik 9
Sound 8
Musik 8
Gameplay 8
Dauerspaß 8
Gesamtwertung 8